Eine Joggerin fand am 2. September 2006 im Wald in Allschwil BL eine nackte Frauenleiche. Bei der Toten handelte es sich um die brasilianische Prostituierte Ana Paula (†31). Sie war kurz zuvor Opfer eines Verbrechens geworden.
Die Frau wurde erwürgt. Das zeigten die Spuren an der Leiche. Auf der Toten wurden auch DNA-Spuren des Täters sichergestellt. Doch diese konnten bis heute niemandem zugeordnet werden. Vom Mörder fehlt jede Spur. Wie die Staatsanwaltschaft Baselland am Montag mitteilt, werden nun 20'000 Franken Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters führen.
Täter muss Ortskenntnisse gehabt haben
Bei der Öffentlichkeitsfahndung wird auch auf die Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst» im deutschen Fernsehen gesetzt, wo der Fall am Mittwoch thematisiert wird. Eine spezialisierte Einheit des Polizeipräsidiums München erstellte für die Ermittler im Baselbiet ein Täterprofil. Bei dem Gesuchten handelt es sich demnach vermutlich um einen Mann, der zur Tatzeit 25 bis 35 Jahre alt war. Heute müsste er daher rund 40 bis 50 Jahre alt sein.
Der Täter muss Ortskenntnisse gehabt und sich im Milieu des Basler Strassenstichs ausgekannt haben. Er dürfte im Milieu bekannt gewesen sein. Es sei möglich, dass der Täter auch schon in Konflikte mit Prostituierten verwickelt war. Unmittelbar nach dem Tötungsdelikt vom 2. September 2006 dürfte er das Milieu jedoch für eine gewisse Zeit gemieden haben, wie es weiter heisst. Später könnte er dort wieder aufgetaucht sein und sich nach der Tat und dem Täter erkundigt haben.
Möglicherweise verkaufte er danach sein Auto
Der Täter dürfte ein geregeltes und unauffälliges Leben geführt haben und immer noch führen. Möglicherweise verkaufte er kurz nach der Tat sein Auto. Aufgrund der geografischen Lage könnte er sowohl aus der Schweiz als auch dem angrenzenden Elsass oder dem süddeutschen Raum stammen.
Die Leiche von Ana Paula lag direkt neben einem Waldweg, unweit der Verbindungsstrasse Allschwil-Oberwil. Der Täter hatte das Opfer dort vermutlich aus seinem Auto ausgeladen und unter einen Baum geworfen. Ana Paula hatte seit vielen Jahren in Basel gelebt, war zwischenzeitlich mit einem Schweizer verheiratet. Als die Ehe in Brüche ging, rutschte sie in die Kokainsucht und in die Prostitution. Der Täter habe sich wohl bewusst an ein alleine agierendes «Hochrisikoopfer» aus dem Drogenstrich gewandt, um seine «Tötungsfantasien» auszuleben, sagte Kriminalrat Alexander Horn aus München am Montagmorgen an einer Pressekonferenz. (noo)