Banker und Intellektuelle fordern
Schafft den Franken ab!

Intellektuelle provozieren mit Forderung nach EU-Beitritt und Abschaffung des Frankens. Geschrieben hat das Papier ein Banker.
Publiziert: 08.02.2015 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 18:54 Uhr

Die Sätze haben es in sich. «Lohnt sich das Führen einer eigenen, nur scheinbar unabhängigen und unberechenbar gewordenen Währung für den Kleinstaat Schweiz noch?» Das fragt der Club Helvétique in seinem Positionspapier «Der wirtschaftliche Alleingang der Schweiz in der Sackgasse», das der «Schweiz am Sonntag» vorliegt.

Der Intellektuellenorganisation gehören Persönlichkeiten an wie Zürichs Alt-Stadtpräsident Josef Estermann, SP-Nationalrat Andi Gross, die Soziologie-Professoren Ueli Mäder und Kurt Imhof, der Historiker Georg Kreis, Alt-Bundesgerichtspräsident Giusep Nay und SRG-Direktor Roger de Weck, dessen Mitgliedschaft allerdings ruht.

«Ist es Aufgabe der Schweiz, den internationalen Kapitalströmen einen sicheren Hafen zu bieten?», fragt der Club im Papier weiter – und liefert eine klare Antwort: «Es wäre an der Zeit, bei der Suche nach einer zukunftsgerichteten Strategie auch das ‹Undenkbare› zu denken, den EU- und den Euro-Beitritt.»

Autor des Papiers ist Marco Curti, lange Jahre Anlagechef und Direktionsmitglied der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und heute unabhängiger Finanzexperte. Damit betont der Club Helvétique, der sonst eher für politisch-philosophische, staatsrechtliche oder historische Akzente bekannt ist, im Zuge der Finanzkrise erstmals ökonomische Ansätze.

«Die beiden Pfeiler der Schweizer EU-Politik – Bilaterale und autonomer Nachvollzug – sind Auslaufmodelle», heisst es im Papier. «Gemessen an der Qualität der Beziehungen der Schweiz zu Europa und aufgrund der natürlichen Selbstachtung als souveräner Staat wäre der Beitritt der Schweiz zur Europäischen Union und zum Europäischen Währungsraum ein geeigneter, wenn nicht sogar der Königsweg zur Schaffung verlässlicher langfristiger Perspektiven für Wirtschaft und Bevölkerung.» Dieser Königsweg dürfe in den politischen Diskussionen «nicht länger ein Tabu» sein, «sondern gehört zu einer in die Zukunft blickenden, verantwortungsvollen und umfassenden Lagebeurteilung.» (rsn)

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