Es ist Samstag. Die vierköpfige Familie kühlt sich an diesem Hitzetag im Garten-Pool ab. Kurz nach 17 Uhr geht Klaus M.* (41) ins Haus, schaut sich im Netz ein Schwingfest-Resultat an. Seine Frau Monika (39) steigt aus dem Pool, will sich abtrocknen. Sohn Robin (5) bleibt im Wasser. Töchterchen Lili (2) steht am Rand des Beckens, will ihr Minion-Spielzeug holen.
Da passiert es: Ein silberner Citroën gerät auf der Hauptstrasse, die vor dem Grundstück vorbeiführt, auf die Gegenfahrbahn. Er brettert über eine Wiese und durchbricht den Zaun. «Es krachte wie bei einer Bombe und vibrierte wie ein Erdbeben», sagt Vater Klaus M. Sofort rennt der Zimmermann hinaus. Er sieht nur eine Staubwolke, hört Schreie. «Das war ich», sagt Mutter Monika M.*. «Ich hatte im Augenwinkel gesehen, dass ein Auto in den Pool flog und hörte meine Tochter schreien. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Dort, wo das Heck des Autos aus dem Pool ragte, stand nur Sekunden zuvor noch Lili.»
Die Zweijährige ist verschwunden. Als sich der Staub legt, sieht der Vater Robin im Pool. «Ich rief ihm zu, er soll rauskommen», sagt Klaus M. Er bringt den Buben in die Stube. Die Mutter taucht unter das Auto, sucht nach Lili. Mehrmals. Vergeblich. «Ich fand sie einfach nicht», sagt die Hausfrau. «Ich dachte, sie sei tot.»
Dann das Wunder: Lili tapst hinter dem Auto hervor. Für die Mutter ist es unerklärlich, wie die Kleine das Unglück überlebte. «Das Auto muss sie knapp verpasst haben», sagt sie. «Sie hat nicht mal einen Kratzer. Unsere Steinengel am Becken haben uns alle wohl beschützt.» Die Eltern bringen die Kinder zum Nachbarn in Sicherheit, während herbeigeeilte Anwohner sich um den eingeklemmten Autofahrer (57) kümmern.
Sohn Robin hat Kratzer von Trümmern, die Mutter Nackenschmerzen, weil sie beim Tauchen ans Auto stiess. Die Familie kommt nur kurz ins Spital. Auch der Schweizer Lenker ist praktisch unverletzt. Sein Billett muss er abgeben. Die Familie findet: «Falls er einen Fehler gemacht hat, muss er zur Rechenschaft gezogen werden.»
Was bleibt, sei ein mulmiges Gefühl, wenn man irgendwann wieder in den Pool gehe, sagen die Eltern. «Jetzt ist vor allem eines wichtig: Dass wir alle am Leben sind!»