Aus Liebe!
Pfarrerin verklagt ihre Kirche!

Damit sie mit ihrem kranken Ehemann unter einem Dach wohnen darf.
Publiziert: 24.11.2012 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:05 Uhr
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Leben endlich ganz legal unter einem Dach: Ehepaar Katharina Gysin und Ruedi Morgenthaler.
Foto: Peter Gerber
Von Patrik Berger

Katharina Gysin (57) freut sich. «Endlich kann ich bei meinem Mann einziehen», sagt die Pfarrerin von Zimmerwald BE. Die Kirche hat ihr bisher verboten, ausserhalb der Gemeinde zu wohnen. Deshalb zog sie vor Gericht und bekam nun recht.

Seit 13 Jahren sind Katharina Gysin und Ruedi Morgenthaler (77) verheiratet, 2001 zogen sie nach Zimmerwald. «Wir haben zusammen im Pfarrhaus gewohnt. Es hat uns gefallen», sagt Katharina Gysin. «Bis mein Mann schwer krank wurde.»

Der Arzt rät Ruedi Morgenthaler, sich Träume zu erfüllen, solange es noch geht. Der pensionierte Informatik-Ingenieur wünscht sich schon lange ein Eigenheim. Weil Zimmerberg sehr abgelegen ist, sucht das Paar ein Grundstück etwas weniger abseits.

«Wir haben uns bewusst für Riggisberg entschieden. Dort gibts ein Spital, nur wenige Hundert Meter entfernt.»

2007 ist das Haus in Riggisberg fertig. Morgenthaler zieht ein. Seine Frau aber darf nicht mitkommen. Die Kirche sagt Nein! Obwohl das Dorf nur neun Kilometer von der Kirchgemeinde entfernt ist. Im Kanton Bern gilt für Pfarrer die Residenzpflicht. Sie müssen in der Gemeinde wohnen, in der sie arbeiten.

«Wir haben uns sofort um eine Ausnahmebewilligung bemüht», sagt Katharina Gysin. «In den letzten zwei Jahren wurde Ruedi viermal operiert. Deshalb war uns die Nähe zum Spital sehr wichtig. Und die Nachbarn, die uns helfen. Das hat die Kirche aber nie interessiert.»

Gysin beschliesst, gegen ihren Arbeitgeber zu klagen.  «Ich habe für die Liebe gekämpft, nicht gegen die Kirche», sagt sie.

Und die Liebe hat gewonnen. Das Verwaltungsgericht des Kantons Bern genehmigte diese Woche eine Ausnahmeregelung.

Jetzt muss sich Katharina Gysin bei sich zu Hause nicht mehr verstecken. «Endlich hat die Heimlichtuerei ein Ende», sagt sie. An das Verbot gehalten hat sie sich ohnehin nicht. «Zwei, drei Jahre ist das schon her, als ich das letzte Mal im Pfarrhaus geschlafen habe», sagt sie und lacht. Ihr Mann hat sogar eine Licht-Schaltuhr im Pfarrhaus installiert. «Damit niemand merkt, dass es unbewohnt ist», sagt der Rentner.

Ein schlechtes Gewissen, die Kirchenoberen an der Nase herumgeführt zu haben, hat Katharina Gysin nicht. «Von meinen tausend Schäfchen hat sich nie jemand beklagt», sagt die Pfarrerin. «Die Residenzpflicht ist sowieso ein alter Zopf! Die Leute klopfen nicht mehr an die Tür des Pfarrhauses, wenn sie Hilfe brauchen, das ist ein Märchen.»

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