Auge verloren und für immer entstellt
Macheten-Frau attackiert ihre Asyl-Betreuerin

Asylbewerberin Amy S. hackte bis zu 20 Mal auf ihre Asylbetreuerin ein. Gestern stand sie vor dem Bezirksgericht Bülach.
Publiziert: 13.09.2017 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:53 Uhr
Die Angeklagte wurde wegen versuchten Mordes an ihrer Asyl-Begleiterin zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Grund für den Angriff ist auch nach der Verhandlung unklar.
Foto: Illustration Igor Kravarik
Michael Sahli

Es klingt wie die Szene aus einem Horrorfilm: Im November 2015 hackt die abgewiesene Asylbewerberin Amy S.* (36) mit einem Gertel, einer Art sichelförmiger Machete, auf ihre Flüchtlingsbetreuerin ein. Bis zu 20 Mal schlägt die Frau aus der Elfenbeinküste in ihrem Zimmer der Asylunterkunft in Embrach ZH zu. Zielt mit der über 30 Zentimeter langen Klinge auf Kopf und Oberkörper ihrer Betreuerin.

«Bestialisch, perfid, teuflisch»

Das Opfer Tamara D.* (28) überlebt nur mit Glück. Und wird ihr Leben lang gezeichnet bleiben: Der linke Augapfel ist zerstört, auch das andere Auge wird beschädigt. Das Gesicht ist von Narben durchzogen, die Mimik eingeschränkt. Für den Staatsanwalt eine «bestialische, perfide und teuflische Tat».

Besonders brutal: Als die junge Flüchtlingsbetreuerin auf dem Boden in einer Blutlache lag, holt ihr Schützling eine Flasche Brennsprit, überschüttet das Opfer mit der Flüssigkeit. Erst als Mitarbeiter der Flüchtlingsunterkunft an die Türe poltern, lässt die ehemalige Tänzerin von ihrer Betreuerin ab und flüchtet.

Angeklagte brüllt auch den Staatsanwalt an

Auch vor Bezirksgericht Bülach ZH demonstrierte die Angeklagte ihr massives Aggressionspotenzial. Und bringt Richter, Übersetzer und Anwälte damit zur Verzweiflung.

«Haben Sie eigentlich das Gefühl, Sie seien Gott? Oder die Sonne? Oder der Weihnachtsmann?», brüllt sie den Staatsanwalt an, den sie beim Vornamen nennt. Ständig pöbelt die Angeklagte mit weit aufgerissenen Augen direkt ihr Opfer an, steht auf und fuchtelt mit den Armen herum. Opfer Tamara D. sitzt währenddessen weinend neben ihrer Peinigerin und versucht, deren Blicken auszuweichen. 

Richter schmeisst Angeklagte aus dem Saal

Die Ermahnungen des Gerichtspräsidenten an die Macheten-Frau («Seien Sie jetzt endlich still, sofort») verhallen ohne Wirkung. Schliesslich muss Amy S. zwischenzeitlich aus dem Gerichtssaal geworfen werden!

Kleinlaut wurde die 37-Jährige allerdings bei der Frage nach dem Motiv. «Du kamst einfach in mein Zimmer. Ich habe schlecht geschlafen», ist ein Erklärungsversuch, den die Macheten-Frau direkt an die Adresse ihres Opfers richtete. Und weiter: «Sie ist eine Tyrannin, hat mich angeschrien!» Höhepunkt: Die Täterin forderte gar eine Entschuldigung von ihrem Opfer!

Eine Verlegung war der Auslöser für die Tat

Auslöser der Bluttat war eine geplante Verlegung der Macheten-Frau von Embrach in eine Notunterkunft in Adliswil ZH. Was Tamara D. mit der Verlegung zu tun hat, blieb jedoch offen. Für den Staatsanwalt war dann auch klar: Die Betreuerin, die mittlerweile wieder in der Unterkunft arbeitet, war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.

Das Gericht verurteilte Amy S. wegen versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 18 Jahren. Beim Verlesen rastete die Verurteilte wieder aus, pöbelte das Opfer wieder an. Sie schrie: «Ich will zurück nach Afrika» – und wurde abermals aus dem Saal geschmissen.

*Namen der Redaktion bekannt

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