Die AKW-Betreiberin Axpo habe plausibel nachweisen können, dass die Sicherheit ausreichend gewährleistet sei - selbst unter der Annahme, dass der Reaktordruckbehälter von Beznau 2 ähnliche Materialfehler aufweise wie Beznau 1. Das teilte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Donnerstag auf seiner Website mit.
Weil Beznau 2 über relativ grosse Margen bei der Sprödbruchsicherheit des Reaktordruckbehälters verfügt, ist laut ENSI die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls für die verbleibenden drei Wochen bis zum geplanten Revisionsstillstand auch mit den angenommenen Fehlern «äusserst gering».
Das Versagen des Druckbehälters sei weniger häufig als einmal pro einer Milliarde Jahre zu erwarten und sei damit um mehr als tausendmal kleiner als der gesetzliche Grenzwert für Auslegungsstörfälle.
Die jetzige Beurteilung sei jedoch «kein Blankocheck», hält das ENSI fest. Sie gelte nur für die verbleibende kurze Betriebszeit. «Für eine definitive Beurteilung muss auch der Reaktordruckbehälter von Beznau 2 genau untersucht werden», wird Georg Schwarz, stellvertretender ENSI-Direktor und Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke zitiert.
Der Energiekonzern Axpo plant, Beznau 2 am 12. August für die Jahresrevision ausser Betrieb zu nehmen. Bei der Revision sollen auch die Sonderprüfungen des Grundmaterials des Reaktordruckbehälters ausgeführt werden. Das ENSI hatte diese Prüfungen 2013 angeordnet.
Im Material des Reaktordruckbehälters von Beznau 1 hatte die Axpo bei Ultraschallmessungen Unregelmässigkeiten festgestellt. Die Anlage steht derzeit für Revisionsarbeiten still.
Die Axpo muss der Aufsichtsbehörde einen Nachweis zur Sicherheit des Reaktordruckbehälters einreichen. Gemäss der Aufsichtsbehörde besteht bei Beznau 1 «kein Zeitdruck». Die Anlage bleibt drei Monate länger abgeschaltet als geplant, voraussichtlich bis Ende Oktober. Beznau 1 darf seinen Betrieb laut ENSI erst wieder aufnehmen, wenn die Sicherheit des Reaktordruckbehälters nachgewiesen ist.