Aufhebung der Visumspflicht

Jetzt kommen die Mazedonier

Seit dem letzten Dezember dürfen die Bürger der Balkanländer Mazedonien, Serbien und Montenegro frei nach Westeuropa reisen – ohne Visum! Alles was sie brauchen, ist ein biometrischer Pass. Und dann dürfen sie sich für 90 Tage im EU-Schengenraum aufhalten. Also auch in der Schweiz.

Jetzt haben vor allem die Mazedonier ihre Reiselust entdeckt, berichtet der «Tages-Anzeiger». Das Innenministerium in der Hauptstadt Skopje bestätigt, dass schon rund 150000 Personen abgereist sind. Das kleine Mazedonien, mit nur gut 2 Millionen Einwohnern, davon ein Viertel Albaner, erlebt damit eine wahre Ausreisewelle. In einigen Dörfern starten täglich bis zu fünf Busse Richtung Westeuropa.

Probleme für die Schweiz

Und dies bereitet jetzt erste Probleme in der Schweiz. Denn die Aufhebung der Visumspflicht bezieht sich ausschliesslich auf Touristen. Das hat nichts zu tun mit der erweiterten Freizügigkeit für Bulgaren und Rumänen. Die dürfen neuerdings auch in der Schweiz arbeiten – unter der Bedingung, dass sie einen Vertrag vorweisen können.

Das ist die Theorie. In der Praxis nutzen offenbar viele Mazedonier ihre neue Freiheit, um in der Schweiz unterzutauchen. Und schwarz zu arbeiten! Obwohl ihnen das ausdrücklich verboten ist. Beispiel Glarus: «Glarus ist ein kleiner Kanton», wird Michael Schneider, Leiter der kantonalen Migrationsstelle vom «Bund» zitiert. «Leider aber stellen wir schon in den ersten Monaten negative Auswirkungen der Aufhebung der Visumspflicht fest.»

Zwei junge Frauen aufgegriffen

So seien bereits zwei junge Frauen aufgegriffen worden, die illegal als Kindermädchen oder Haushaltshilfe arbeiten wollten. Diese seien angezeigt worden. «Sobald die Verzeigung rechtskräftig ist, wird es zu einer Wegweisung kommen, mit Einreiseverbot», sagt Schneider.

Das scheinen bisher Ausnahmen zu sein. Andere Kantone haben keine vermehrte Einreise registriert, und auch beim Bund hat man noch keine Zahlen. «Wir wissen noch nicht, ob es vermehrt Einreisen aus Mazedonien gab», sagt Jonas Montani, Sprecher des Bundesamts für Migration.(snx)