Militärfahrzeuge sind ihre Leidenschaft. Seit Jahren engagieren sich Samuele A.* (†51) und Domenico B.* (†57) in der Tessiner Sektion des Verbands Schweizerischer Militär-Motorfahrer-Vereine (VSMMV). Regelmässig erscheinen sie auf Treffen. Samuele A.* schafft in der technischen Kommission des Vorstandes der Associazione Ticinese Truppe Motorizzate (ATTM), bildet junge Fahrer aus. Sein Kollege ist ebenfalls Mitglied des Vereins.
Am Samstag steht wieder einmal eine ausserdienstliche Ausbildungsfahrt an. Die beiden Tessiner sind mit einem Steyr-Militärlastwagen im Kanton Uri unterwegs. Sie wollen über den Sustenpass. Es wird ihre letzte Tour sein.
Steyr-Lastwagen durchbricht Geländer und stürzt in die Tiefe
Es ist 15.20 Uhr. Der Militärlaster fährt auf der Strasse in Richtung Wassen. Im Gebiet Rässegg verliert der Lenker die Kontrolle über den Steyr. Das Fahrzeug kollidiert mit dem seitlichen Rohrgeländer, durchbricht es, stürzt 220 Meter tief den Abhang hinunter. Die beiden Insassen werden aus Fahrerkabine geschleudert.
Ein Grossaufgebot an Rettungskräften rückt an. Die Rega, ein Care Team, die Feuerwehr Wassen, die Chemiewehr Uri und Mitarbeitende verschiedener kantonaler Ämter sind im Einsatz. Das Leben der beiden ehemaligen Militärfahrer können die Helfer nicht retten. Die Tessiner erliegen wenig später ihren schweren Verletzungen, wie die Kantonspolizei Uri in einem Pressekommuniqué am Sonntag mitteilt.
Kanton bietet psychologische Hilfe für Schüler und Kollegen
Schnell ist die Identität der Unfallopfer bekannt. Es sind zwei Lehrer im Kanton Tessin. Das zuständige Departement für Bildung, Kultur und Sport bestätigt am Montagmorgen den Verlust, drückt den betroffenen Familien sein tiefstes Beileid aus und organisiert psychologische Hilfe für die Schüler und Kollegen der verstorbenen Pädagogen.
Auch Staatsrat Norman Gobbi (45) ist bestürzt. Der Direktor des Innen- und Justizdepartement ist selber Oberst und Mitglied der ATTM. Im «Corriere del Ticino» findet er warme Worte für die Hinterbliebenen.
Der Steyr-Laster hatte zwar militärische Kennzeichen, doch er wurde ausserdienstlich und somit von Privatpersonen genutzt. Die Untersuchung zum Unfallhergang übernehmen daher die Urner Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft des Kantons.
* Namen geändert
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