Wer von 1953 bis 1980 in die Psychiatrische Uni-Klinik Basel eingeliefert wurde, könnte als Versuchskaninchen für nicht zugelassene Wirkstoffe missbraucht worden sein. Dies geht aus einem Bericht der SRF-Sendung «Schweiz Aktuell» hervor, der eine Studie des Instituts für Medizingeschichte der Universität Bern zitiert. Die Universitäre Psychiatrischen Kliniken in Basel (UPK) hatten die Untersuchung in Auftrag gegeben.
Knapp 60 nicht zugelassene Medikamente wurden an über 1000 Patienten getestet, teilweise gegen deren Willen. Und das mehr als zwanzig Jahre lang, wie SRF berichtet.
Doch nicht nur die Klinik steht am Pranger, auch Vorwürfe gegen die Pharmaindustrie wurden in der Studie laut. So sollen einige Unternehmen die Medikamente für die inoffiziellen Tests gratis geliefert haben, im Austausch gegen die Informationen über die Wirkung der Präparate. Eine Win-win-Situation für alle also. Abgesehen von den unwissenden Patienten.
Kliniken sprechen von «schlechter Quellenlage»
In einem Communiqué bestätigen die UPK, es sei «davon auszugehen, dass die Psychiatrische Klinik in Basel damals nicht zugelassene Wirkstoffe an Patientinnen und Patienten abgegeben hat». Wegen der schlechten Quellenlage sei heute unklar, ob die betroffenen Probanden wussten, dass sie nicht zugelassene Stoffe erhielten.
Die UPK verweisen auf die «damaligen politischen und gesellschaftlichen Hintergründe»: Die klinische Forschung sei in der Schweiz noch nicht einheitlich etabliert gewesen. Die Einführung medizinischer Wirkstoffe sei kein gerader Weg gewesen, sondern «glich eher einer Suchbewegung mit stark experimentellen Zügen».
Erst mit dem Heilmittelgesetz aus dem Jahr 2000 seien klinische Versuche auf Gesetzesebene umfassend geregelt worden. Für die Zeit zwischen 1950 und 1980 schreiben die UPK von einer «Situation mit vielen Graubereichen». (SDA/jmh)
Was es mit der Wunderpille Viagra genau auf sich hat und wie die Wirkung auf Frauen tatsächlich ist, erklärt BLICK-Sexberaterin Caroline Fux im Interview.
1. Wie wirkt Viagra eigentlich? Was passiert mit dem Körper?
Viagra wirkt, sehr vereinfacht gesagt, auf die Blutgefässe, damit unter sexueller Erregung leichter eine Erektion entstehen und gehalten werden kann.
2. Was passiert, wenn eine Frau Viagra nimmt?
Die Studien dazu sind widersprüchlich und die Effekte sind aufgrund der Anatomie natürlich schwerer zu belegen. Eine Studie konnte zeigen, dass Viagra denjenigen Frauen hilft, deren Erregbarkeit aufgrund der Einnahme von Antidepressiva eingeschränkt ist. Positive Effekte konnten bisher also nur für eine sehr spezifische Gruppe von Frauen gezeigt werden.
3. Bekommen Männer/Frauen bei der Einnahme von Viagra tatsächlich Kopfschmerzen?
Kopfschmerzen werden in der Packungsbeilage als sehr häufige Nebenwirkung angegeben.
4. Warum kommen Frauen auf die Idee, Viagra einzunehmen?
Neugier dürfte ein häufiges Motiv sein. Die Versuchung, die eigene Sexualität schnell mit einer Tablette zu pimpen, ist auch bei Frauen gross. Viagra ist längst ein Lifestyle-Medikament geworden, das auch von Personen konsumiert wird, die es eigentlich gar nicht nötig hätten.
5. Ist das gefährlich?
Verschreibungspflichtige Medikamente sollten prinzipiell nur mit Rücksprache eines Arztes genommen werden. Viagra eignet sich wegen der persönlichen Krankheitsgeschichte nicht für alle Personen, und es kann zu Wechselwirkungen mit anderen Stoffen kommen.
6. Wie viele Pillen werden in der Regel genommen, ab wann ist es bedenklich?
Viagra gibt es in verschiedenen Wirkstoffkonzentrationen. Die Dosierung abzuklären, ist ebenfalls Aufgabe des Arztes.
7. Gibt es Alternativen für Frauen, um die Lust zu steigern?
Es ist eines der häufigsten Missverständnisse, dass Viagra die Lust fördert. Das tut es auch beim Mann nicht. Es fördert das Entstehen einer Erektion. Das mag manche Konsumenten psychisch beflügeln, aber Viagra beinhaltet nichts, das per se spitz macht. Der relativ neue Wirkstoff Flibanserin, der für Frauen entwickelt und als «Viagra für die Frau» propagiert wird, hat eine komplett andere Wirkweise. Die meisten Experten sind sich einig, dass er nur für eine begrenzte Zahl Frauen geeignet ist und dass die positiven Effekte sehr begrenzt sind. «Lust auf Knopfdruck» verschafft kein Medikament. Dann investiert man besser in eine Sexualberatung.
8. Was passiert in so einer Beratung?
Man lernt den eigenen Körper und die eigene Sexualität besser kennen. Oft sind auch unrealistische Erwartungen ein Problem. Lust wächst in einem lustvollen Leben und wenn man etwas für sie tut. Manche Frauen spüren ihre eigene Erregung zudem sehr schlecht. Das heisst: Der körperliche Impuls wäre zwar da, aber man nimmt ihn vielleicht nicht als Lust wahr. Wer mehr über die eigene Lust weiss, kann besser mit ihr spielen.
Was es mit der Wunderpille Viagra genau auf sich hat und wie die Wirkung auf Frauen tatsächlich ist, erklärt BLICK-Sexberaterin Caroline Fux im Interview.
1. Wie wirkt Viagra eigentlich? Was passiert mit dem Körper?
Viagra wirkt, sehr vereinfacht gesagt, auf die Blutgefässe, damit unter sexueller Erregung leichter eine Erektion entstehen und gehalten werden kann.
2. Was passiert, wenn eine Frau Viagra nimmt?
Die Studien dazu sind widersprüchlich und die Effekte sind aufgrund der Anatomie natürlich schwerer zu belegen. Eine Studie konnte zeigen, dass Viagra denjenigen Frauen hilft, deren Erregbarkeit aufgrund der Einnahme von Antidepressiva eingeschränkt ist. Positive Effekte konnten bisher also nur für eine sehr spezifische Gruppe von Frauen gezeigt werden.
3. Bekommen Männer/Frauen bei der Einnahme von Viagra tatsächlich Kopfschmerzen?
Kopfschmerzen werden in der Packungsbeilage als sehr häufige Nebenwirkung angegeben.
4. Warum kommen Frauen auf die Idee, Viagra einzunehmen?
Neugier dürfte ein häufiges Motiv sein. Die Versuchung, die eigene Sexualität schnell mit einer Tablette zu pimpen, ist auch bei Frauen gross. Viagra ist längst ein Lifestyle-Medikament geworden, das auch von Personen konsumiert wird, die es eigentlich gar nicht nötig hätten.
5. Ist das gefährlich?
Verschreibungspflichtige Medikamente sollten prinzipiell nur mit Rücksprache eines Arztes genommen werden. Viagra eignet sich wegen der persönlichen Krankheitsgeschichte nicht für alle Personen, und es kann zu Wechselwirkungen mit anderen Stoffen kommen.
6. Wie viele Pillen werden in der Regel genommen, ab wann ist es bedenklich?
Viagra gibt es in verschiedenen Wirkstoffkonzentrationen. Die Dosierung abzuklären, ist ebenfalls Aufgabe des Arztes.
7. Gibt es Alternativen für Frauen, um die Lust zu steigern?
Es ist eines der häufigsten Missverständnisse, dass Viagra die Lust fördert. Das tut es auch beim Mann nicht. Es fördert das Entstehen einer Erektion. Das mag manche Konsumenten psychisch beflügeln, aber Viagra beinhaltet nichts, das per se spitz macht. Der relativ neue Wirkstoff Flibanserin, der für Frauen entwickelt und als «Viagra für die Frau» propagiert wird, hat eine komplett andere Wirkweise. Die meisten Experten sind sich einig, dass er nur für eine begrenzte Zahl Frauen geeignet ist und dass die positiven Effekte sehr begrenzt sind. «Lust auf Knopfdruck» verschafft kein Medikament. Dann investiert man besser in eine Sexualberatung.
8. Was passiert in so einer Beratung?
Man lernt den eigenen Körper und die eigene Sexualität besser kennen. Oft sind auch unrealistische Erwartungen ein Problem. Lust wächst in einem lustvollen Leben und wenn man etwas für sie tut. Manche Frauen spüren ihre eigene Erregung zudem sehr schlecht. Das heisst: Der körperliche Impuls wäre zwar da, aber man nimmt ihn vielleicht nicht als Lust wahr. Wer mehr über die eigene Lust weiss, kann besser mit ihr spielen.