Die deutschen Fussball-Hooligans haben untereinander das Kriegsbeil vorübergehend begraben. Extreme Fans verschiedener Klubs schliessen sich zusammen, um einen neuen, gemeinsamen Feind zu bekämpfen: die Islamisten.
Ende September trafen sich rund 350 Fussball-Rowdys in Dortmund, um gegen den Hassprediger Pierre Vogel zu protestieren. Laut der deutschen Zeitung «Die Welt» hätten sie zwar rechtsradikale Absichten dementiert. Tätowierungen und Kleidung sprachen aber eine andere Sprache.
Anfang Oktober zogen rund 50 Hooligans mit «Jesus»-Rufen durch Frankfurt und kündigten an: «Wir werden die Salafisten jagen und dorthin zurückschicken, wo sie hingehören.» Einige der Demonstranten trugen laut «Frankfurter Rundschau» Fan-Utensilien von Dynamo Dresden, Waldhof Mannheim, Eintracht Frankfurt. Gesehen wurden aber auch Leute mit Emblemen des FC Basel!
Besonders aufmerksam beobachtet die Polizei in Nordrhein-Westfalen zurzeit die Vorbereitungen mehrerer Vereine für eine Demo am 26. Oktober in Köln. 300 Personen sind offiziell angemeldet, auf Facebook haben aber schon 800 zugesagt. Das Motto der Gruppe «Hooligans gegen Salafisten» (HoGeSa) lautet: «In den Farben getrennt, in der Sache vereint.»
Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft, sagt: «Die Fussballfans nutzen die Gunst der Stunde und drängen in die Rolle der Gutmenschen, um mehr Anhänger zu mobilisieren.» Sorgen macht den Sicherheitsbehörden auch ein Aufruf des Kölner Rappers Bero Bass. In einem Video hatte er seine Fans aufgefordert, Salafisten zu ermitteln sowie ihre Adressen und Autokennzeichen zu melden.
Die Polizei ist in Alarmbereitschaft. Sie befürchtet, dass es wie vor kurzem in Hamburg zu Strassenschlachten kommen könnte.
Fanarbeit Schweiz kennt das neue Phänomen in Deutschland. Lukas Meier zu BLICK: «In der Schweiz ist mir eine solche Bewegung aber bisher unbekannt.»