Asylstreit in der Familie Blocher
Der Pfarrer greift ein!

Publiziert: 28.08.2006 um 21:33 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:15 Uhr
VON GEORGES WÜTHRICH UND SIMON SPENGLER
HALLAU SH – Hoppla, da hat Judith Giovannelli-Blocher (74) in ein schönes Wespennest gestochen! Bruder Gerhard Blocher (72) ist an der Decke. Der Pfarrer kanzelt ihren gestrigen Brief im BLICK als «Schweinerei» ab.

Blocher gegen Blocher: «Was meine Schwester da gemacht hat, ist eine ausgekochte Schweinerei», sagt Bruder Gerhard.

Der frühere Pfarrer nimmt seinen bundesrätlichen Bruder in Schutz. Zu ihm steht Gerhard durch dick und dünn: «Christoph macht das mit den beiden Ausländergesetzen saugut. Anständig und richtig.»

Nach der Lektüre des Beitrages seiner Schwester sei er jetzt erst recht für die beiden neuen Gesetze.

Man beachte: Judith Giovannelli-Blocher sagt «Blocher», wenn sie von ihrem Bruder Christoph spricht, Gerhard Blocher hingegen sagt «Christoph».

Der protestantische Theologe stellt seine Schwester in die Reihe der modernen «Gutmenschen»: «Da wird die Sache zur theologischen Auseinandersetzung», wettert der Pfarrer.

Sein Bruder sei einer der wenigen, die die Gefahr dieses Zeitgeistes erkannt hätten: «Sich selber erhöht man, die Andersdenkenden erniedrigt man. Das ist keine gerechte Sache.»

Judith Giovannelli mag auf die Polemik ihres pfarrherrlichen Bruders nicht eintreten. Sie hat ganz andere Sorgen: «Kummer bereitet mir eher, dass die Zustimmung zu diesen schlechten Gesetzen zunimmt, seitdem die Lokomotive Blocher permanent dafür unterwegs ist.»

Blick fragte auch bei einem anderen Mitglied der zehnköpfigen Kinderschar nach, beim früheren Zürcher Gymnasiallehrer Andreas Blocher (63). Vergeblich. Nach einem spektakulären, höchst kritischen Aufsatz über seinen Bruder Christoph in den 80er-Jahren hat sich Andreas Blocher vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

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