Unter den zehn Armeepiloten, die gestern in der Leventina und im Misox mit fünf Grosshelikopter den ganzen Tag Löscheinsätze flogen, ist auch Major Thomas Hügli (35), Kommandant der Lufttransportstaffel 6. Eigentlich hätte er wie fast alle Armeepiloten dienstfrei über die Fest- und Feiertage, sofern keine dienstliche Notwendigkeit für Arbeit- oder spezielle Einsätze bestehen würde. BLICK hat mit ihm gesprochen, während sein Heli in Soazza GR aufgetankt wurde.
Wann hat Ihr Arbeitstag gestern begonnen?
Treffpunkt war um 7 Uhr im Operation Center auf dem Militärflugplatz in Alpnach und Dübendorf. Nach der Einsatzbesprechung via Telefonkonferenz, geführt durch die Einsatzzentrale Lufttransport in Dübendorf, mussten wir zuerst in Meiringen unseren hangarierten Heli abholen.
Sie bekämpfen den grösseren der beiden Waldbrände auf der Alpensüdseite. Ist es ein gefährlicher Einsatz?
Gefährlich nicht, aber anspruchsvoll. Zu den erschwerenden Umstände zählen die schlechte Sicht durch den dichten Rauch. Es ist schwierig, die Abwurfstelle zu lokalisieren. Dazu kommt starker Wind mit Böen bis 80 km/h. Es sind sehr unruhige Flüge.
Und dann sind Sie nicht der einzige Heli.
Ja genau. Es sind drei Super Pumas der Armee und bis zu drei private Helis im Einsatz. Man muss die anderen ständig im Auge behalten. Und fleissig über Funk kommunizieren und koordinieren.
Ein hartnäckiges Feuer, starker Wind und viel Verkehr: Ist das nicht ein frustrierender Einsatz?
Ganz im Gegenteil. Es vermittelt Befriedigung, sich hier nützlich machen zu können und dem Kanton und der Bevölkerung zu helfen. Für solche Einsätze sind wir ja da, sie legitimieren unsere Arbeit.
Sie pilotieren eine sieben Tonnen schwere Maschine und werfen zwei Tonnen Wasser pro Rotation ab. Fühlen Sie sich als Held?
Überhaupt nicht. Sondern als Helfer. Wie 200 andere Leute hier vor Ort und andernorts auch.
Eigentlich hätten die Armeepiloten über die Feiertage dienstfrei. Sie aber haben sich für diesen Not-Einsatz zur Verfügung gestellt. Was sagt Ihre Familie dazu?
Heute wären wir vielleicht ins Engadin gefahren. Aber meine Frau und meine beiden Töchter (6 und 9) haben grosses Verständnis für diesen Einsatz und finden es gut, dass ich mit meiner Crew und den Crews aus Dübendorf im Löscheinsatz bin.