Parmelins Brief an Rebord datiert vom 27. Januar. Er bezieht sich auf einen Bericht der Revisionsstelle des Verteidigungsdepartements (VBS) vom 20. Januar. Armeesprecher Walter Frik bestätigte am Ostersonntag einen Bericht der «SonntagsZeitung».
Die Revisionsstelle hatte die Fragebögen der Truppenkommandanten aus den Jahren 2014 und 2015 ausgewertet, die diese immer nach dem Ende der Wiederholungskurse (WK) ausfüllen müssen. Die Armeereform WEA (Weiterentwicklung der Armee) wird ab Anfang 2018 angepackt. 2021 soll die Reform umgesetzt sein.
Parmelin schreibt an Rebord, dieser solle «die notwendigen Schritte» einleiten, damit die Empfehlungen zusammen mit der WEA umgesetzt werden. Der Brief lag der Nachrichtenagentur sda vor.
Die Revisionsstelle im Bericht war zum Schluss gekommen, dass es gerade beim Personalwesen grosse Probleme gibt, die bislang in diesem Ausmass übersehen worden waren. Zwar hätten ältere Auswertungen der Fragebögen «verschiedene offene Punkte aufgezeigt», jedoch seien «keine Anträge und Handlungsrichtlinien zur Bereitschaft abgeleitet» worden, heisst es. Auch der Revisionsbericht lag der sda vor.
Zudem fehlten bei den wichtigen Quartalssitzungen zwischen Kommandanten und Armeeführung oft die Schlüsselfiguren aus dem Personalbereich. Die Sitzungen hätten damit keine «durchschlagende Wirkung» gezeigt.
Ein Grund für die Probleme beim Personalwesen ist, dass viele Soldaten sich auch kurzfristig von den WKs dispensieren lassen. Dabei können sie ihre Gesuche in ihren Wohnkantonen einreichen.
Weil die WK-Kommandanten früher selbst keinen Zugriff auf das Personalinformationssystem (PISA) der Armee gehabt hätten, hätten manche am ersten Tag eines WK eine böse Überraschung erlebt, wie Frik sagte. Oft habe wichtiges Personal - Kader oder Spezialisten - für den WK gefehlt. Es fehlten unter anderem Mechaniker, Fahrer, Funkaufklärer oder Spitalsoldaten.
Im Bericht heisst es dazu, das Dispensationswesen verursache einen «hohen administrativen Aufwand, erschwere die personelle Planung» und stelle damit «die geordnete Dienstleistung respektive die Auftragserfüllung in Frage».
Nur 8 Prozent der Kommandanten waren 2015 mit der Personalsituation zufrieden und kreuzten im Fragebogen ein Gut an. Fast die Hälfte (48 Prozent) erteilten ein Ungenügend und weitere 44 Prozent nur ein Genügend. Inzwischen hätten die Kommandanten Zugriff auf PISA; dieser Mangel sei bereits behoben, sagte Frik.
Auftrag der Revisoren war laut Einleitung zum Bericht, die Qualität der Grundbereitschaft der Armee zu untersuchen. Diese ruht auf den vier Pfeilern Personal, Ausbildung, Logistik und Führung.
Auch bei der Ausbildung zeigte der Bericht Schwachpunkte auf. Als Gründe nannten die Kommandanten «oft fehlende Ausbildner und Kader» sowie Unterstützungseinsätze zu Gunsten ziviler Organisationen anstelle von militärischem Training.
Gefragt worden waren die Kommandanten auch, ob sie bei den Wiederholungskursen ihre Ziele erreicht hätten. Fast die Hälfte (45 Prozent) waren 2015 zufrieden. Dies waren 10 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Doch noch immer 9 Prozent gaben dem WK ein Ungenügend.
Mehrheitlich zufrieden waren die Kommandanten mit der Logistik (74 Prozent) - den Waffen, den Fahrzeugen oder den Unterkünften - und mit der Führung (72 Prozent). Mängel gab es bei der Führung aber dennoch.
Erwähnt wird die «teilweise geringe Übertragungskapazität und Geschwindigkeit» des mobilen militärischen Kommunikationsnetzes. Ein «grosser Teil» der Kommandanten habe angegeben, «nicht auf den zusätzlichen Gebrauch von privaten EDV-Mitteln verzichten zu können». Dies bedeutet, dass ein Kommandant seine Befehle mit dem privaten Handy via ziviles Netz an die Soldaten im Feld weitergeben musste, wenn das militärische mobile Netz versagte.
Im Januar hatte das VBS bekanntgegeben, dass es sein IT-Projekt FIS Heer nicht mit mobiler Telekommunikation ausstatten werde. Die Funkgeräte könnten nicht mit der Datenflut umgehen.
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