Für die am Freitag veröffentlichte Studie wurden Tauglichkeitsentscheide von über 240'000 Stellungspflichtigen in den Jahren 2010 bis 2015 untersucht, wie das Verteidigungsdepartement (VBS) mitteilte.
Dabei zeigte sich, dass die Tauglichkeit mit dem sozioökonomischen Berufsstatus zusammenhängt. Das Alter wirkt sich ebenfalls aus: Je älter ein Stellungspflichtiger ist, desto untauglicher ist er.
Daneben spielt die Herkunft eine Rolle: Stellungspflichtige ländlicher Herkunft sind eher tauglich als Städter. Je grösser die Stadt, desto mehr Untaugliche. Konservativ und rechts stimmende Gemeinden haben zudem höhere Tauglichkeitsquoten als links und progressiv-liberal stimmende.
Es gibt aber auch Unterschiede nach Sprachregionen. Unter den französischsprachigen Stellungspflichtigen sind mehr Untaugliche als unter den Deutschschweizern. Die italienischsprachigen Stellungspflichtigen befinden sich dazwischen. Besonders hohe Tauglichkeitsraten weisen Nidwalden, Appenzell Innerrhoden und Obwalden auf (zwischen 70 und 80 Prozent), besonders tiefe Raten Jura, Zürich und Genf (zwischen 50 und 55 Prozent).
Bei den Gründen für die Untauglichkeit liegen psychische Probleme an der Spitze. Zuweilen kommen mehrere Diagnosen zusammen, doch weisen 76 Prozent aller militärdienstuntauglichen Stellungspflichtigen einen psychischen Hauptbefund auf, wie der Studie zu entnehmen ist.
Davon haben rund 27 Prozent eine Diagnose, die im Zusammenhang mit dem Militärdienst steht, zum Beispiel eine Autoritätsproblematik oder Anpassungsauffälligkeiten. Die übrigen psychischen Diagnosen betreffen die ganze Bandbreite psychischer Erkrankungen, etwa Depressionen und paranoide Persönlichkeitsstörungen.
Rund 30 Prozent haben einen Hauptbefund in der Kategorie «Skelett, Weichteile, Bewegungsorgane». Im Rekrutierungszentrum Rüti sind deutlich mehr Stellungspflichtige von einem solchen Befund betroffen als in den anderen Zentren.
In den Zentren Lausanne und Mt. Ceneri wiederum ist der Anteil der Stellungspflichtigen mit einer psychischen Diagnose im Zusammenhang mit dem Militärdienst höher als in den anderen Zentren. Innerhalb der Berufe sind die Untauglichkeitsgründe etwa gleich verteilt.
Generell nahm die Militärdiensttauglichkeit leicht ab, von 65,2 Prozent im Jahr 2010 auf 61,6 Prozent im Jahr 2014. 2015 war die Tauglichkeitsrate mit 63,6 Prozent wieder etwas höher.
Verantwortlich für die Studie ist Frank Rühli von der Universität Zürich, der die Stellungspflichtigen letztes Jahr nach Bauchumfang untersucht hatte. Zur aktuellen Studie soll es eine Folgeuntersuchung geben: Die Armee lässt die Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Einflussfaktoren untersuchen.
So könnte zum Beispiel geprüft werden, ob Studenten aus ländlichen Gebieten eher militärdiensttauglich sind als Studenten aus Städten. Die Ergebnisse werfen auch die Frage auf, ob Teile der Unterschiede aus den Prozessen in den Rekrutierungszentren hervorgehen, wie es im Bericht heisst.
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