Arena für fünf Jahre geschlossen
Römische Stätte in Avenches wird restauriert

In Avenches VD entsteht bis 2028 ein neues römisches Museum. Die Arena wird wegen einer dringenden Restaurierung für fünf Jahre geschlossen. Der Kanton Waadt, der am Freitag das Bauprojekt vorgestellt hat, rechnet mit Gesamtkosten von rund 75 Millionen Franken.
Publiziert: 08.05.2021 um 10:11 Uhr
Denis Genequand (l.), Direktor der historischen Stätte Avenches, im Gespräch mit dem Waadtländer Staatsrat Pascal Broulis (r.).
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das grösste römische Amphitheater der Schweiz wird ab Herbst 2022 geschlossen. Eine teilweise Wiedereröffnung ist für das Jahr 2027 geplant. Die Anlage leide unter fortgeschrittenem Verschleiss, der schwere Eingriffe erfordere, sagte der zuständige Staatsrat Pascal Broulis (FDP) vor den Medien in der ehemaligen Hauptstadt des römischen Helvetiens.

Nachdem 2017 Steine vom Museumsturm heruntergefallen waren und die Behörden den darunter liegenden Bereich geschlossen hatten, traten in den letzten Jahren weitere Schäden an den Bauten auf. Die Bauarbeiten betreffen insbesondere die Restaurierung des Tors, des Gewölbes unter dem Turm, der Tribüne und der Podiumswand.

Die Kosten dieser Arbeiten werden voraussichtlich zwischen 23 und 30 Millionen Franken kosten. «Das ist eine relativ grosse Bandbreite, denn wir wissen noch nicht wirklich, was wir entdecken werden», räumte Broulis ein. Er bezog sich dabei vor allem auf die Arbeiten im Untergrund, die durchgeführt werden müssen. In einem ersten Schritt wird dem Grossen Rat demnächst ein Antrag für einen Studienkredit von 1,33 Millionen Franken vorgelegt.

Als Folge der baubedingten Schliessung müssen sich die beiden Festivals, die im Amphitheater stattfinden, Rock Oz'Arènes und Avenches Tattoo, nach ihrer Ausgabe 2022 einen anderen Standort suchen.

Neben der restaurierten Arena soll die historische Stätte 2028 in den Genuss eines neuen römischen Museums kommen. «Das jetzige Museum ist in seinem mittelalterlichen Turm beengt. Es kann nur einen Teil der Sammlung aufnehmen», sagte Staatsrätin Cesla Amarelle (SP).

Mehrere Studienkredite wurden bereits angenommen und das Grundstück für das neue Museum, das etwas ausserhalb der Stadt liegt, wurde bereits ausgeschieden. Der nächste Schritte ist der Projektwettbewerb 2022.

Der Arbeitskredit, der auf 51 Millionen Franken geschätzt wird, soll 2025 bewilligt werden. Nach den archäologischen Ausgrabungen könnten die Arbeiten im Jahr 2026 beginnen, damit das Museum im Jahr 2028 eröffnet werden kann.

Aventicum war zu seiner Blütezeit im 1. bis 3. Jahrhundert die grösste Stadt auf Schweizer Boden und zählte zeitweise mehr als 20'000 Einwohner. Heute wohnen nur noch 3800 Menschen im Städtchen in der Nähe des Murtensees. Das Amphitheater war noch bis 1940 von Erdreich verschüttet. Erst dann begannen die Ausgrabungen.

(SDA)

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