Arboner Fischer beim Angeln in Österreich gebüsst
«Ich geh lieber in die Kiste, als die Corona-Busse zu zahlen»

Zwei Arboner Fischer gehen in der Bregenzer Bucht auf dem Bodensee angeln. Weil sie dabei angeblich nicht den Corona-Mindestabstand einhalten, werden sie gebüsst. Insgesamt 900 Euro sollen sie zahlen – oder sie kommen einen Tag und 18 Stunden in Haft.
Publiziert: 23.06.2020 um 06:58 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2020 um 10:48 Uhr
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Angel-Ausflug wird zur Entscheidung: 900 Euro zahlen – oder Knast.
Foto: Manuel Nagel, Thurgauer Zeitung
Celina Euchner

Für Peter Künzi (59) ist es ein Unding. Am 3. April geht der Thurgauer mit einem Kollegen auf dem Bodensee fischen. In der Bregenzer Bucht (Ö) fangen sie sich drei Felchen – und eine saftige Busse von der Bezirkshauptmannschaft Bregenz.

Weil sie gemeinsam im selben Boot sitzen, sollen sie gegen die österreichischen Regeln zur Eindämmung des Coronavirus verstossen haben. 450 Euro kostet das pro Person. «Nach nur 15 Minuten fischen kam schon die Seepolizei Österreich», sagt Künzi. Der Vorwurf: Die Angler können den Mindestabstand im Boot nicht einhalten.

Ein Tag und 18 Stunden Haft wird «ein Volksfest»

«Ich hab ihnen erklärt, dass das nicht stimmt. Wir sassen die ganze Zeit drei Meter auseinander. Wir hatten sogar Desinfektionsmittel an Bord», sagt Künzi. Das Boot der Fischer ist insgesamt 6,6 Meter lang. Die Sitzfläche lasse daher einen Abstand von über zwei Meter zu. Auch beim Ein- und Aussteigen wären sich beide nicht in die Quere gekommen, da man das Boot nacheinander betreten habe. Die Polizei glaubt das nicht, verweist sie des Ortes und schickt ihnen den Bussbescheid zu.

Zudem galt zur Zeit der «Tat» die Regel, dass sich nur Personen aus dem gleichen Hausstand gemeinsam im österreichischen öffentlichen Raum aufhalten dürfen. Nun können die beiden Kollegen das Geld zahlen oder einen Tag und 18 Stunden ins Gefängnis gehen. «Wir zahlen das nicht. Wenn alle Stricke reissen, gehe ich lieber in die Kiste und hocke das ab.» Weiter sagt Peter Künzi, der Stadtparlamentarier der Partei XMV (Xsunder Menschen Verstand) in Arbon TG ist: «Das wird ein Volksfest. Da organisier ich einen Haufen Freunde zum Spalierstehen.»

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Einer der Fischer ist Risikopatient

Dazu kommt: Peter Künzi ist Risikopatient. «Ich habe Bluthochdruck und eine eingeschränkte Lungenfunktion. Deswegen hab ich alles penibel eingehalten», sagt er. Das mache die Sache besonders unfair. Auch sein Kollege, der mit auf dem Boot war, sieht das so. Und: «900 Euro, das ist unverhältnismässig.» Aber er sagt auch: «Ich geh sicher nicht für das in die Kiste, dann zahl ich schon lieber.»

Wie das Fischer-Drama ausgeht, zeigt sich in den nächsten Wochen. Beide haben Einsprache eingelegt. Mittlerweile haben sie einen Anwalt eingeschaltet. Nun müssen sie der österreichischen Polizei beweisen, dass sie sich tatsächlich an die Corona-Regeln gehalten haben.

Die drei Felchen, die sie geangelt haben, seien zumindest lecker gewesen.


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