Arbeit
ILO will Kampf gegen vertragslose Arbeit verstärken

Weltweit arbeitet fast die Hälfte aller Arbeiter ohne Arbeitsvertrag. Für die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist das ein unhaltbarer Zustand, wie ILO-Präsident Guy Ryder zur Eröffnung der Jahreskonferenz sagte.
Publiziert: 01.06.2015 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:30 Uhr

«Wir sind mit riesigen Herausforderungen konfrontiert. Die globale Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren in einem Ausmass und in einer Geschwindigkeit verändert, wie sie es bisher nicht gab», erklärte Ryder am Montag in Genf. An der Konferenz nehmen rund 4000 Delegierte aus 185 Ländern teil. Sie dauert bis am 13. Juni.

Die Schweizer Delegation wird von Boris Zürcher, dem Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), angeführt. Ebenfalls sind mit Blaise Matthey der Präsident des Verbands der Westschweizer Unternehmen und mit Luca Cirigliano ein Vertreter des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes in Genf präsent.

ILO-Präsident Ryder forderte die Delegierten dazu auf, sich für die Verbesserung der rechtlichen Situation von vertragslosen Arbeitnehmern einzusetzen. Auf der Traktandenliste der Konferenz steht unter anderem die Diskussion über ein Projekt, das die Überführung von informellen Anstellungen in formelle erleichtern soll.

«Weltweit arbeitet fast die Hälfte aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der informellen Wirtschaft», sagte der frühere britische Gewerkschafter Ryder. Wenn die ILO dieses Thema nicht aufgreife, werde sie unglaubwürdig.

Gemäss einem am 18. Mai durch die ILO publizierten Bericht verfügt weltweit lediglich ein Viertel aller Angestellten über einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Die Konferenz wird in dieser Sache unter anderem darüber debattieren, wie diese Situation bei kleineren und mittleren Unternehmen verbessert werden kann.

Der ILO-Präsident schlug am Montag zudem vor, dass die Hundertjahrfeier der ILO im Jahr 2019 zur Diskussion über die Zukunft der Arbeit genutzt werde. Dazu soll eine Kommission ins Leben gerufen werden, die bis 2019 die Voraussetzungen für die Ausarbeitung einer entsprechende Deklaration schafft.

Im Weiteren wird es am 11. Juni eine Debatte über die weltweiten Klimaveränderungen geben. Dann werden auch der französische Präsident Françoise Hollande, der Präsident von Panama Carlos Varela sowie die Friedensnobelpreisträgerin des Jahres 2014 Kailash Satyarthi an der ILO-Konferenz teilnehmen.

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