Er trägt einen Junioren-Fussballdress, schaut mit seinem bubenhaften Gesicht scheu und unsicher in die Kamera. Sein Ziel: Einmal Fussballer werden.
Das war vor ein paar Jahren. Heute geht B. B.* (22) lieber in den Ausgang. Vorgestern kam er gar mit dem Gesetz in Konflikt und wurde verhaftet. Der Mazedonier und ein Kumpel fuhren einfach weiter, nachdem ein dritter Kollege aus ihrem Auto auf die A1 gestürzt war. Mitten im Gubristtunnel bei Weiningen ZH. Der schlimme Verdacht: Das Opfer könnte rausgeschubst worden sein.
Rückblick: Letzten Samstag sind B. B. und die Cousins G. B.* (23, Schweiz-Kosovare) und A. B.* (22, Kosovare) in der Disco Rinora4 in Rümlang ZH. Gegen vier Uhr wollen sie nach Hause ins Mittelland fahren. Was dann passiert ist, ist noch unklar. Fakt ist: Im Gubristtunnel verringert sich das Tempo des Autos leicht, die Beifahrertür öffnet sich und G. B. stürzt auf die A1. Er wird am Kopf verletzt, hat Prellungen, Schürfungen.
B. B., der laut seinem Vater wohl am Steuer sass, weil er selten trinkt, und A. B., der wie das Opfer getrunken haben soll, fahren weiter. Zu Hause legen sie sich schlafen – als sei nichts passiert. Nachmittags kommt die Polizei. Im Kanton Solothurn wird B. B., im Kanton Bern Kumpel A. B. verhaftet.
Gestern bestätigt die zuständige Zürcher Staatsanwältin BLICK, dass gegen zwei Autoinsassen ein Verfahren wegen versuchter Tötung eröffnet und Antrag auf U-Haft gestellt wurde. Es besteht der Verdacht auf Dritteinwirkung. Während das Opfer in stabilem Zustand ist, fragt sich ein Ex-Kumpel von B. B., wie aus dem jungen Fussballer ein mutmasslicher Fluchtfahrer werden konnte: «Er war doch lieb!» Auch B. B.’s Familie ist fassungslos. «Wenn er am Sturz eine Mitschuld trägt oder selber wegfuhr, muss er die Konsequenzen tragen», so ein Bruder zu BLICK. Es sei eine schwierige Situation. Die könnte für die Angehörigen noch schlimmer werden. Wenn dem Antrag auf U-Haft stattgegeben wird und die beiden Beschuldigten weiter im Gefängnis bleiben müssen.
* Namen bekannt