Anklage erhoben
Ex-Stadtschreiber von Frauenfeld soll Wahl gefälscht haben

Der ehemalige Stadtschreiber von Frauenfeld, Ralph Limoncelli, soll bei der Thurgauer Grossratswahl vom 15. März 2020 Wahlzettel manipuliert haben. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen ihn und wirft ihm Wahlfälschung vor.
Publiziert: 26.03.2021 um 09:39 Uhr
Bei der Wahl des Thurgauer Grossen Rats im März 2020 soll der ehemalige Stadtschreiber von Frauenfeld Wahlzettel manipuliert haben. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn (Symbolbild).
Foto: ENNIO LEANZA

Die Staatsanwaltschaft informierte am Freitag über den Abschluss der Strafuntersuchung. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen, werde Anklage beim Bezirksgericht Frauenfeld erhoben. Gegen den früheren Stadtschreiber wird eine bedingte Gefängnisstrafe von 15 Monaten und eine Busse von 3000 Franken beantragt.

Der Beschuldigte, ein ehemaliger Thurgauer CVP-Kantonsrat, bestreitet die Vorwürfe, wie es im Communiqué heisst. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens gelte die Unschuldsvermutung.

Limoncelli soll bei der Erneuerungswahl des Thurgauer Grossen Rats im März 2020 in seinem Bezirk gegen 100 Wahlzettel der Grünliberalen (GLP) vernichtet und durch manipulierte Wahlzettel der SVP ersetzt haben. Dadurch gewann die SVP einen zusätzlichen Sitz.

Vertreter der GLP-Bezirkspartei beurteilten das Wahlergebnis als nicht plausibel und brachten Anfang April 2020 die Strafuntersuchung ins Rollen. Bei Nachkontrollen kamen mehrere Unregelmässigkeiten bei der Auszählung der Stimmen im Bezirk Frauenfeld ans Licht.

Der Grosse Rat korrigierte am 1. Juli den Wahlbetrug und sprach den fraglichen Sitz der GLP zu. Ebenfalls im Juli schrieb der Kanton die Beschaffung eines neuen elektronischen Wahl- und Abstimmungssystems aus. Es soll Wahlfälschungen in Zukunft verunmöglichen.

Der beschuldigte Ex-Stadtschreiber kündigte seine Stellung bei der Stadt Frauenfeld im vergangenen August. Kurze Zeit später wurde er vom Stadtrat freigestellt, ohne dass die Behörde Gründe dafür nannte. In der Folge kursierten Gerüchte, Limoncelli habe etwas mit dem Wahlbetrug zu tun.

(SDA)

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