Angriff auf Türken 2015
Kurde nach Gewalt an Demo vor Berner Gericht

Ein kurdischer Demonstrant steht seit Montag vor dem Regionalgericht in Bern. Er muss sich wegen eines Angriffs auf Türken vor der Justiz verantworten.
Publiziert: 08.03.2021 um 12:06 Uhr
Polizisten halten am 12. September 2015 auf der Berner Kirchenfeldbrücke kurdische Demonstranten und Sympathisanten in Schach.
Foto: PETER KLAUNZER

Am 12. September 2015 waren in Bern türkische Demonstranten und kurdische Gegendemonstranten aufeinander losgegangen. Dem nun vor Gericht stehenden Kurden wirft die Staatsanwaltschaft unter anderem schwere Körperverletzung, eventuell einfache Körperverletzung oder Angriff vor.

Der 28-jährige, in Süddeutschland wohnhafte Mann soll sich am Angriff auf zwei Autos beteiligt haben. Laut Anklageschrift soll er mit einem Gegenstand auf den am Boden liegenden Fahrer des einen Autos eingeschlagen haben.

Danach soll er das Heckfenster des anderen Autos zertrümmert und den türkischen Beifahrer dieses Autos angegriffen haben. Mehrere Kurden beteiligten sich an diesen Angriffen.

Später wurde der 28-jährige Kurde vom Auto erfasst, dessen Fahrer gewendet hatte und mehrere Menschen umfuhr. Diese Szenen wurden damals gefilmt und sorgten schweizweit für Schlagzeilen.

Der 28-jährige Kurde nahm am Montag vor Gericht erstmals Stellung zu den Anschuldigungen. Er gab zu, sich an dem Angriff beteiligt zu haben und entschuldigte sich bei den Opfern. Er sei damals «jung und dumm» gewesen und habe im Affekt gehandelt.

Im September 2015 tobte in der Südosttürkei respektive dem Nordirak ein heftiger Konflikt, der sich vor allem um die südosttürkische Stadt Cizre drehte.

Türkische Nationalisten wollten in Bern eine bewilligte Kundgebung gegen «jegliche Art von Terrorismus» durchführen. Kurden und Sympathisanten aus der Schweiz wollten diese Demonstration um jeden Preis verhindern.

Zwar konnte die Polizei einen Zusammenstoss der beiden Demo-Züge verhindern. Im Kirchenfeldquartier kam es aber zu einzelnen Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Türken. Die Polizei wollte die unbewilligte Kurden-Demo auf dem Helvetiaplatz auflösen und geriet dabei ins Visier der Kurden. Insgesamt 25 Personen wurden verletzt, darunter fünf Polizisten.

Verschoben wurde kürzlich der Prozess gegen den türkischen Autofahrer, der bewusst in die Gruppe von Menschen hineingefahren sein soll. Der vom Auto erfasste 28-jährige Kurde erlitt dabei unter anderem einen Bruch des Schädelknochens mit leichten Blutungen unter der Hirnhaut. Er lag zwei Tage im Spital.

Der türkische Autofahrer erlitt danach beim Angriff der Kurden drei Rissquetschwunden am Kopf, dazu weitere Verletzungen.

(SDA)

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