Andrea N.* (49) aus Chur sorgte in Berlin für Angst und Schrecken. Die Schweizerin, damals Rädelsführerin in der gewaltbereiten linksextremen Szene, ist für eine jahrelange Brandserie mitverantwortlich. Gestern musste sie deswegen vor dem Zürcher Bezirksgericht antraben.
Die unheimliche Serie begann im Jahr 2007. Zusammen mit Komplizen bastelt Andrea N. Brandsätze aus Benzin und Gasflaschen. Im Visier der gewaltbereiten Linksextremisten: Autos, Wohnungen und Behördenstellen. Mehr als ein halbes Dutzend Fälle werden der 49-Jährigen bis zum Jahr 2010 zur Last gelegt.
«Schreckten nicht davor zurück, Menschen zu töten»
Vor Gericht hinterliess die Sozialhilfeempfängerin, die sich momentan zur Primarlehrerin ausbilden lässt, einen kleinlauten Eindruck. «Ich habe damals geglaubt, mit den Aktionen etwas bewegen zu können», erklärte sie.
Die unheimliche Brandserie hat in Deutschland hohe Wellen geworfen. Sogar von «Terrorismus» war die Rede. «Die Attentäter schrecken nicht davor zurück, Menschen zu töten», wurde ein Polizeigewerkschafter 2009 zitiert. Damals warf die Schweizerin mit ihren Kumpanen Gaskartuschen in den Eingangsbereich der Polizeigewerkschaft in Berlin. Der deutsche Staatsschutz ermittelte.
Für die Staatsanwaltschaft war dann auch klar: «Verletzte wurden billigend in Kauf genommen.» Und: Andrea N. dürfte in der Gruppe eine führende Funktion gehabt haben.
Angehende Lehrerin nun mit Vorstrafe
In Deutschland wurde N. aber schon Jahre zuvor straffällig. Fakt ist: Ab 1989 sammelte sie 26 Eintragungen im deutschen Strafregister. Darunter: Diebstahl, räuberischer Diebstahl, Sachbeschädigungen, Aufforderung zu Straftaten, Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Verstoss gegen Waffen- und Versammlungsgesetze, Brandstiftung und Schwarzfahren.
Andrea N. gab an, sich von ihren Krawallkollegen, die sie nicht verraten wollte, losgesagt zu haben: «Ich habe keine Kontakte in die linksradikale Szene mehr.» Das nahm ihr der Staatsanwalt ab. Andrea N. habe mehr Taten zugegeben, als man ihr hätte beweisen können, begründete er. Und: Bis auf die Tatsache, dass sie ihre Komplizen deckte, habe sie vollständig kooperiert: «Sie hat eine Chance verdient.»
Das Gericht sprach die angehende Lehrerin unter anderem der mehrfachen Brandstiftung und dem mehrfachen Verursachen einer Explosion schuldig und verurteilte sie zu einer teilbedingten Strafe von drei Jahren. Abzüglich der Untersuchungshaft muss sie neun Monate absitzen.
* Name der Redaktion bekannt