Andrea Geissbühler über das Berner Krawallnest Reitschule
«Nur eine Frage der Zeit, bis es Tote gibt»

Rund um die Berner Reitschule kommt es regelmässig zu Ausschreitungen. SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler schlägt Alarm und fordert die Regierung zum Durchgreifen auf.
Publiziert: 21.03.2015 um 21:28 Uhr
|
Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:26 Uhr
SVP-Nationalrätin Adrea Geissbühler (38) war sieben Jahre lang bei der Berner Stadtpolizei. Nun erwartet sie ihr zweites Kind.
Foto: Peter Gerber
Von Romina Lenzlinger

Die Situation eskaliert jeweils aus dem Nichts: Linke Chaoten greifen unweit der Berner Reithalle Polizisten an. Sie werfen Steine, Flaschen und Farbe gegen Streifenwagen. Woche für Woche. «Es ist nur ein Frage der Zeit, bis es Tote gibt», sagt Polizistin und SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler (38).

Das Kulturzentrum Reithalle ist seit Jahren Magnet für linke Aktivisten. Immer wieder kommt es zu Krawallen, meist abends und am Wochenende. Ausgerechnet dann, wenn auch viele Polizisten frei haben. Mittlerweile trauen sich selbst die Mutigsten nicht mehr alleine ins Getümmel. Und auch dann nur, wenn sie mit Schutzschildern, Gummischrot und Wasserwerfern ausgerüstet sind. Geissbühler: «Die Aktivisten schlagen zu, bis unsere Verstärkung da ist. Dann bekommen sie Angst und ziehen sich feige zurück. In die Reit­halle, ihren Zufluchtsort.»

Sind sie erst einmal drin, ist die Polizei machtlos – paradox! «Wollen wir ins Gebäude», sagt Geissbühler, «brauchen wir einen Durch­suchungsbefehl oder die Bewilligung der Vermieter. Doch diese verweigern uns den Zutritt. Dabei bekommen sie von der Stadt jährlich 380 000 Franken für Miete und Nebenkosten.»

Die Zerstörungswut der Aktivisten richtet sich nicht nur gegen Polizisten, sondern auch gegen Passanten und Sanitäter. «In ihrem Wahn schlagen sie auf alles und jeden ein, sie scheinen sich nicht mehr zu spüren», sagt Geissbühler, die bis zur Geburt ihrer Tochter 2013 als Stadtpolizistin tätig war. Für die Einsatzkräfte ist es lebensgefährlich, ohne Vorsichtsmassnahmen geht es nicht. Die Ansage: «Eskaliert die Situation vor der Reithalle, müssen alle das Gebiet grossräumig umfahren, bis Verstärkung vor Ort ist.»

Mit anderen Worten: Man lässt die Krawallbrüder gewähren und nimmt Zerstörung in Kauf. Zumindest für eine gewisse Zeit. Besonders bei Demonstrationen. «Da dürfen wir erst eingreifen, wenn die Schäden in die Tausenden gehen», sagt Geissbühler. Solange sich die Zerstörung jedoch finanziell «im Rahmen» halte, gilt für die Polizisten die Devise: Die Chaoten gewähren lassen, um sie nicht mit einzelnen Verhaftungen zu provozieren. «Es ist sehr frustrierend. Zwar hören wir über Funk, was die Leute gerade zerstören, müssen aber deeskalierend agieren und dürfen nicht eingreifen», ärgert sich Geissbühler. «Das ist doch nicht normal. Sonst sind wir bei jedem Verkehrsverstoss rigoros!»

Dabei könnte es auch anders laufen: «Warum die Regierung die Reithalle nicht längst schliesst, ist mir schleierhaft», sagt Geissbühler. Für die Berner Polizisten jedenfalls wäre es eine echte Erlösung. Sie spricht für ihre Kollegen: «Wir wünschen uns alle, dass die Reithalle geschlossen wird.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?