Anabolika für eitle Männer über 40
So dopt die Schweiz

Über 80 Prozent der an der Grenze abgefangenen illegalen Doping-Mittel sind Anabolika. Sie werden von Männern mittleren Alters bestellt.
Publiziert: 26.08.2015 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 18:05 Uhr
Wer hätte das gedacht: Vor allem über 40-Jährige bestellen illegale Dopingmittel.
Foto: Premium/Sobli
Von Andrea Trueb

Die Aargauer Behörden haben einen Dopingring gesprengt und Unmengen an Anabolika, Wachsstumshormonen, Appetitzüglern und Potenzmittel beschlagnahmt, Blick.ch berichtete. Wie sieht die Situation schweizweit aus? Wir haben Marco Steiner, stellvertretender Direktor von Antidoping Schweiz gefragt.

Die Stiftung ist vornehmlich für die Dopingkontrollen der Athleten der 83 Sportverbände unter dem Dach von Swiss Olympics zuständig sowie für Information und Prävention. Dazu gehören etwa der Schweizerische Fussballverband, der Schweizerische Amateur-Gewichtheber-Verband oder der Schweizer Alpen-Club.

«Männer die besser aussehen und Frauen die abnehmen wollen»

Dank der Zusammenarbeit mit den Zollbehörden hat Antidoping Schweiz aber auch Anhaltspunkte dafür, wie viel illegale Dopingmittel Personen konsumiert werden, die nicht an Wettkämpfen teilnehmen. Laut Steiner wurden 2013 insgesamt 300 Pakete mit illegalen Dopingmitteln beschlagnahmt, 2014 waren es 325 und in diesem Jahr werden es voraussichtlich rund 350: «Tendenz leicht steigend.»

Nur ein geringer Teil ging an die Adresse von lizenzierten Sporttreibenden. Empfänger seien vielmehr «Otto Normalverbraucher, Männer, die besser aussehen und Frauen, die abnehmen wollen.» Über 80 Prozent der beschlagnahmten Dopingmitteln sei Anabolika, oft bestellt von über 40-jährigen Männern.

Gefährlich seien nicht nur etwaige Nebenwirkungen dieser illegalen Substanzen, sagt Steiner: «Wer von irgendeiner Firma aus den USA oder dem Fernen Osten Anabolika bestellt, weiss ja gar nicht, was er erhält.» Überhaupt sei der menschliche Hormonhaushalt ein komplexes System und eigenmächtiges Eingreifen entsprechend heikel.

Anabolika, Cannabis und Kokain

Während Normalbürger also hauptsächlich auf Anabolika setzen, ist bei den Wettkampfsportlern die Brandbreite der konsumierten Substanzen gross. Ein Blick auf die Statistik zeigt: 2014 wurden elf Schweizer Athleten von der Disziplinarkammer für Dopingfälle (DK) sanktioniert.

Fünf Sanktionen wurden ausgesprochen wegen des Nachweises von Anabolika, eine wegen Kokain, vier wegen Cannabis und eine, weil der Sportler die Kontrolle verweigerte. 2013 erwischten die Kontrolleure drei Sportler mit Anabolika, sechs mit Cannabis, einer versuchte Epo einzunehmen und bei drei Personen wurden Stimulanzien nachgewiesen.

Woher die überführten Sportler die illegalen Substanzen hätten, sei meist nicht nachvollziehbar, sagt Steiner: «Die meisten sagen, sie wüssten es nicht mehr oder könnten es nicht sagen.» Mutmasslich seien oft Trainer oder Ärzte involviert. 2012 wurde erstmals ein Trainer wegen Verabreichung einer verbotenen Substanz an seinen Athleten verurteilt.

«Immer noch extremes Training»

Trotz Doping-Exzessen lässt sich Steiner den Spass am Passiv-Sport aber nicht vermiesen: «Ich schaue gerne Sport. Das Doping-Verbot ist eine Regel wie viele andere, wie etwa die Höhe der Bindungsplatte oder dass man am Velo keinen Motor haben darf.» Doping mache nur die letzten paar Prozente aus: «Der Rest ist immer noch extrem hartes Training und ein Leben nur für den Sport.»

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