Die Staatsanwaltschaft und die Luzerner Kriminalpolizei informierten heute über den Ermittlungsstand nach dem Amoklauf bei der Firma Kronoswiss am 27. Februar in Menznau LU. Die Behörden stellten dabei vor allem eines klar: Täter Viktor B. († 42) wurde nicht von einem anderen Mitarbeiter erschossen.
Ausserdem veröffentlichten die Ermittler neue Fotos zum Tatablauf und von den Waffen, die Viktor B. dabei hatte. Wie der Chef der Kriminalpolizei Luzern, Daniel Bussmann, erklärt, hatte Viktor B. neben der bereits bekannten Pistole eine zweite Waffe im Hosensack.
Foto auf Facebook geladen
Bilder der Videoüberwachung von Kronoswiss zeigen den Amokläufer, wie er am Tatort mit seinem Auto eintraf. Anschliessend ging er in Richtung Kantine. Um 09:06 Uhr - kurz vor der Tat - habe Viktor B. noch ein Foto mit seinem Smartphone gemacht und auf Facebook geladen.
Dann ging Viktor B. zur Kantine und eröffnete vor dem Eingang das Feuer. Schwinger Benno Studer war das erste Todesopfer, ist Bussmanns Erläuterungen zu entnehmen. Ein weiterer Mann wurde schwer verletzt und starb später im Spital. Dann traf es die Kantinen-Mitarbeiterin Christina N. tödlich.
Zudem verletzte Viktor B. fünf Personen schwer und eine leicht. «Der Täter gab mindestens 18 Schüsse ab», sagt Bussmann heute an der Pressekonferenz.
Mitarbeiter schlugen mit Stühlen auf ihn ein
Ein Kronoswiss-Mitarbeiter attackierte den Amokläufer in der Kantine mit einem Stuhl. Er wurde am Unterkiefer durch einen Schuss verletzt. Danach umklammerte der Angestellte den Täter mit beiden Armen, so die Beschreibung des Tatablaufs durch den Kripo-Chef.
Die beiden taumelten und fielen zu Boden. Der Täter habe sich danach nicht mehr bewegt, erklärt Bussmann. Ein weiterer Mitarbeiter, der flüchten wollte, schlug dem Täter am Boden nochmals einen Stuhl auf den Rücken.
Todesursache Kopfschuss
Der Täter sei an einer Schussverletzung im Kopf gestorben, erklärt Nicole Belliger, Staatsanwältin des Bezirks Sursee. Gemäss Augenzeugen hatte der Mann die Tatwaffe in der Hand, ehe sie Mitarbeiter durch ein Fenster nach draussen warfen.
«Es bestehen keine Hinweise für eine Schussabgabe durch anwesende Personen», sagt Belliger. Der tödliche Schuss sei vom Täter selbst abgegeben worden. Es sei aber unklar, ob in «suizidaler Absicht». Oder war es ein Unfall? Eine versehentliche Schussabgabe?
Psychische Störungen
Das Tatmotiv habe noch nicht ermittelt werden können. Man gehe jedoch davon aus, dass der Täter psychische Probleme hatte, so Belliger. Der Mann habe mit sich selber geredet oder manchmal grundlos gelacht, erklärt die Staatsanwältin. Dies könne als Hinweis für psychische Störungen interpretiert werden. (noo)
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