Jetzt muss sich die Schweiz warm anziehen! Noch nie waren die Temperaturen in diesem Jahr so tief wie heute und morgen. Die Wetterkarte von heute früh zeigt: Selbst im Flachland ist es bereits am Morgen brrrutal kalt. Laut dem Wetterdienst Meteo News Schweiz zeigt das Thermometer heute tagsüber in St. Gallen minus 10 Grad an. In Zürich, Chur, Luzern und Bern erwartet man minus 7, in Basel, Aarau, Schaffhausen und Lausanne minus 4 bis minus 5 Grad.
Alle aktuellen Informationen rund um den Kälteeinbruch lesen Sie in unserem Kälte-Ticker.
Dazu kommt: Es fühlt sich noch viel kälter an! Meteorologe Cédric Sütterlin erklärt: «Wir haben eine mässige bis starke Bise mit Böen von bis zu 60 km/h in der Deutschschweiz. Minus 5 bis minus 10 Grad fühlen sich dann wie minus 15 bis minus 20 Grad an.» Er warnt: «Ungeschützt kann es im Freien bereits nach 30 Minuten zu Erfrierungen kommen.»
Dieser sogenannte Windchill-Effekt wird in der Romandie vereinzelt noch stärker, da Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h zu erwarten sind.
Noch kälter wird es in den Bergen. Auf 2000 Metern sinken die Temperaturen heute Nachmittag auf minus 20 Grad. Auf dem Jungfraujoch erwartet man minus 27 Grad.
Eisig wird auch die Nacht auf morgen Dienstag. Im Engadin fallen die Temperaturen auf bis zu minus 25 Grad. Und auch in La Brévine JU dürfte es kälter als minus 20 Grad werden – frostig, aber vom Schweizer Kälterekord trotzdem weit entfernt: Am 12. Januar 1987 wurden dort minus 41,8 Grad gemessen.
Doch warum kommen die Minusrekorde in diesem Winter erst jetzt, Ende Februar? «Verantwortlich ist die Kältepeitsche aus Russland», sagt Sütterlin. Er erklärt: «Über Skandinavien haben wir das Hochdruckgebiet Hartmut, das sich bis zu den Britischen Inseln, Mittel- und Osteuropa sowie Russland erstreckt.»
Der Meteorologe präzisiert: «Wir befinden uns aktuell am südwestlichen Rand des Hochs. Darum kommen von Nordosten kalte, relativ trockene Luftmassen von Sibirien in die Schweiz.» Ein Phänomen, von dem wir diesen Winter bisher verschont wurden. Bis jetzt.
BLICK erklärt, worauf Sie und Ihre Umwelt in der Kälte achten müssen.
So schützen Sie sich und Ihr Kind
Wer trotz frostiger Minustemperaturen an die Luft will, sollte sich gut schützen. Sonst wird die Kälte gefährlich und gesundheitsschädigend. Vor allem die Haut ist anfällig für Erfrierungen. Packen Sie sich nach dem Zwiebelprinzip mit mehreren Schichten ein. Das können zwei Paar Socken und Thermo-Unterwäsche sein. Besonders viel Wärme gibt der Körper über den Kopf ab. Deshalb sollte man das Haus zurzeit nicht ohne Mütze verlassen. Ganz wichtig bei der Bibber-Bise: eine oberste winddichte Schicht.
Zum Schutz der Haut empfiehlt sich fetthaltige Kälteschutz-Creme. Diese sollte aber nicht zu viel Wasser enthalten, weshalb Feuchtigkeitslotionen nicht geeignet sind. Diese Tipps sind besonders für Kinder wichtig. Denn diese frieren schneller als Erwachsene, da ihre Haut dünner ist.
Wichtig: Ohrenschützer, da Kinder anfälliger für Mittelohrenentzündungen sind. Kommen die Kleinen durchgefroren vom Schulweg heim, helfen eine Wärmeflasche, warmer Tee und eine Decke.
Schützen Sie Ihre Pflanzen richtig
Laut Gärtner Yannic Künzli vom Gartenhaus Wyss sind besonders Topfpflanzen für Kälte anfällig. Als Schutzmassnahme rät er, die Pflanzen direkt an die Hauswand zu stellen. «So wird verhindert, dass sie durch den Wind austrocknen und einfrieren.»
Ein besonderes Augenmerk gelte südländischen Pflanzen wie Rosen, Palmen und Olivenbäumen. «Ich empfehle, diese Pflanzen mit Tannenästen oder Luftpolsterfolie einzupacken», sagt Künzli. Wer jetzt schon Primeln und Osterglocken gekauft hat, sollte diese noch einige Tage drinnen aufbewahren und sie erst nach der Kälteperiode ins Freie stellen.
Packen Sie Ihre Vierbeiner ein
Auch Haustiere müssen vor der Kälte geschützt werden. Vor allem kleine oder ältere Hunde sowie Vierbeiner mit kurzem Fell könnten in den nächsten Tagen beim Gassigehen frieren. Helen Sandmeier, Sprecherin des Schweizer Tierschutzes (STS), rät in solchen Fällen, den Hunden ein Mänteli anzuziehen.
Katzen, die sich auch im Winter gerne im Freien aufhalten, dürfe man ohne schlechtes Gewissen rauslassen. «Jedoch sollten sie jederzeit die Möglichkeit haben, zurück ins Warme gehen zu können», sagt Sandmeier weiter. Bei Hasen, die draussen in einem gut isolierten Hasenhäuschen wohnen, empfiehlt sie: «Ab minus 10 Grad sollte man sie vorübergehend reinnehmen.»
Aufgepasst beim Sport im Freien
Kalte Temperaturen sind keine Ausrede, um auf Sport zu verzichten. Im Gegenteil: Sport ist und bleibt gesund. Dennoch sollte man es bei sehr kalten Temperaturen nicht übertreiben. Denn die Schleimhäute trocknen schneller aus als sonst.
Laut Suva sollten Sportler im Winter möglichst durch die Nase atmen. Für alle Jogger und Langläufer heisst das momentan: moderat trainieren, damit nicht mit offenem Mund nach Luft geschnappt wird. Konkret: auf Tempo- und Intervalltraining verzichten oder dieses indoor absolvieren.
Ideale Sportarten für den Winter sind Joggen, Walken, Langlaufen und Wandern. Velofahren ist dagegen weniger geeignet, da der Fahrtwind den Körper noch schneller auskühlt. Wer an Asthma, Kreislaufproblemen oder an einer Herzerkrankung leidet, sollte zurzeit keinen Sport im Freien ausüben. Die Risiken für die Gesundheit sind hier zu gross.
So schützen Sie Ihr Haus
Klirrende Kälte kann in wenig bewohnten Immobilien wie beispielsweise Ferienhäusern zu gefrorenen Wasserleitungen führen. Bersten diese unter dem Druck des Eises, kommt es zu teuren Schäden. Etwa wenn das Eis wieder auftaut und Wasser ausläuft.
Mobiliar-Sprecher Kurt Messerli verrät, wie man mit einfachen Mitteln Wasserleitungen vor dem Vereisen schützt. «Stellen Sie Wasserleitungen in unbeheizten Räumen wenn möglich ab und entleeren Sie die Rohre», sagt er zu BLICK. Ebenso empfiehlt Messerli, den Heizkörper bei tiefen Temperaturen nicht ganz abzudrehen. Verschliessen Sie alle Fenster gut. Und falls das Haus längere Zeit unbewohnt ist, sollte eine Vertrauensperson einmal pro Woche nach dem Rechten sehen.
Falls es trotz aller Vorsichtsmassnahmen zu gefrorenen Wasserleitungen kommt, tauen Sie diese nie selbst auf. «Ein falsches Vorgehen kann zusätzliche Schäden hervorrufen», betont Messerli. Für ihn ist klar: «In diesem Fall rufen Sie den Sanitär Ihres Vertrauens!»
Risikofaktor Kälte beim Arbeiten
Gesetzlich verordnete Kälteferien für Bauarbeiter? Nichts da! Das Gesetz gibt keine Temperaturgrenze vor, ab der nicht mehr draussen gearbeitet werden darf. Dies liegt im Ermessen des Arbeitgebers. Material und Maschinen machen aber sowieso vor dem Arbeiter schlapp. Ab minus 5 Grad sind Beton- und Asphaltarbeiten nicht mehr möglich.Die Suva ruft deshalb zwar nicht zum Arbeitsstopp auf, warnt aber: «Die Kälte ist ein Risikofaktor. Beweglichkeit, Sensibilität und Geschicklichkeit der Arbeiter sind eingeschränkt», sagt Adrian Bloch, Suva- Arbeitssicherheitsspezialist. Um Kälteschäden zu vermeiden, sollen Baracken und Container beheizt, Arbeitsplätze vor Wind geschützt werden. Zudem werden die Arbeitgeber aufgefordert, warme, alkoholfreie Getränke abzugeben und die Arbeitszeiten anzupassen.
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