Bis am 31. März starben 15 Menschen in Lawinen, eine Person galt noch als vermisst, wie das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF am Mittwoch mitteilte. Die Opferzahlen lägen damit nahe am 20-jährigen Mittelwert von 17 Todesopfern.
Alle Opfer waren laut SLF Wintersportler, die sich im ungesicherten Gelände aufhielten: Neun Verstorbene seien auf Touren unterwegs gewesen, sechs auf Variantenabfahrten. Bei drei Unfällen seien jeweils zwei Menschen ums Leben gekommen.
Insgesamt wurden dem SLF vom 1. Oktober 2022 bis am 31. März 2023 118 Schadenlawinen, also mit Sach- oder Personenschäden, gemeldet. Darunter waren 103 Personenlawinen mit insgesamt 149 erfassten Menschen, wie es weiter heisst. Dies seien etwas weniger als im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre gewesen. Die Anzahl der Lawinen mit Sachschäden sei Ende März mit 15 deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen.
Geprägt war der Winter auch von Schneearmut. Diesbezüglich dürfe er als sehr aussergewöhnlich bezeichnet werden, schreibt das SLF weiter. In der zweiten Februarhälfte seien die Schneehöhen in mittleren Lagen verbreitet rekordtief gewesen. Und oberhalb von 2000 Metern sei seit 50 Jahren nie so wenig Schnee gelegen.
Das Defizit habe über die ganze Zeitperiode gesehen im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 an Stationen unter 1000 Metern rund 80 Prozent betragen. Das bedeute, dass die mittlere relative Schneehöhe nur 20 Prozent der üblichen Höhe betragen habe.
An Stationen oberhalb 1000 Metern belief sich das Defizit laut SLF auf 70 Prozent. Die Stationsdaten zeigten, dass der bisherige Verlauf am ehesten mit den beiden Wintern 1963/64 und 1989/90 verglichen werden könne, wobei beide Winter oberhalb 1000 Meter nicht ganz so schneearm gewesen seien wie der bisherige aktuelle Winter.
Eine abschliessende Bilanz zieht das SLF erst nach dem 30. September zum Ende des hydrologischen Jahres.
(SDA)