Gestern Abend kurz vor 21 Uhr Ortszeit in New York: Millionen von Smartphone-Besitzer schrecken plötzlich auf. Ein schriller Alarmton kündigt den Empfang eines sogenannten Wireless Emergency Alerts (WEA) an. Per Push-Nachricht werden die Bewohner des Big Apple informiert, dass alle Privatfahrzeuge bis 23 Uhr von den Strassen verschwinden müssen.
Das WEA-System ist das neuste Werkzeug der US-Behörden, um die Bevölkerung schnell vor Katastrophen, Unwetter und anderen Gefahren zu warnen. Bereits 2012, als Hurrikan Sandy über die Ostküste hinwegfegte, kam der Handy-Warndienst zum Einsatz.
Und so funktionierts: Die Meldungen werden direkt von den zuständigen Behörden an die Mobilfunkanbieter verschickt. Diese leiten die Meldung anschliessend an ausgewählte Mobilfunkantennen weiter. Smartphone-Benutzer, die sich in der Nähe einer dieser Antenne befinden, erhalten die Meldung per Push-Nachricht auf ihr Handy.
Um sicherzustellen, dass die Nachricht auch bei Netzüberlastung bei den Empfängern ankommt, nutzen die Mobilfunkanbieter beim Versand ein separates Netz.
Auch beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BVS) gibt es Pläne, Herr und Frau Schweizer künftig per Smartphone vor drohenden Gefahren zu warnen. Das bestätigt Kurt Münger von der Nationalen Alarmzentrale auf Anfrage von Blick.ch. «Ein solcher Handy-Warndienst bietet viele Vorteile. Die Menschen werden nicht nur alarmiert, wir können ihnen auch gleich mitteilen, wie sie sich in einer Notsituation zu verhalten haben», sagt er.
Doch das Vorhaben steckt noch in den Kinderschuhen. «Wir können die Mobilfunkanbieter nicht verpflichten, ein solches System anzubieten. Dazu fehlt uns eine gesetzliche Grundlage», sagt Münger. Um die Bevölkerung im Notfall zu alarmieren, setzt die Alarmzentrale deshalb bis auf weiteres auf die rund 7800 Sirenen im Land. Diese heulen übrigens wieder am 4. Februar beim alljährlichen Sirenentest. (vsc)