Lustig? Oder einfach nur doof? Die Passagiere eines Swiss-Fluges von Berlin nach Zürich wurden am vergangenen Sonntag Zeugen eines zumindest aufsehenerregenden Polterabend-Scherzes.
Ein mit Helm, Rettungsweste und Sauerstoffmaske verkleideter Jungeselle musste an Bord der Maschine Flightattendant spielen und den Abfall einsammeln – sehr zum Gaudi der Anwesenden, die den Einsatz filmten.
Weniger komisch fands die Swiss. Sie hat der Crew, welche den Klamauk – je nach Darstellung – zuliess oder gar förderte, disziplinarische Konsequenzen angedroht (Blick.ch berichtete).
Ist Swiss humorlos?
Auch auf Blick.ch wird die Aktion heftig disktutiert. Während einige der Swiss in dieser Sache «Humorlosigkeit» vorwerfen und die «Live-Performance» explizit begrüssen, halten es andere für eine Zumutung, dass die Passagiere so etwas unfreiwillig über sich ergehen lassen müssen.
Ein User schreibt: «Mich stört es schon, wenn die ausgelassenen Polterer an Wochenenden ins Zürcher Niederdorf kommen und meinen, es müssen alle den Klamauk lustig finden.»
«Unsägliche Polterabende»
Eine Ansicht, die von prominenter Seite geteilt wird. Der Komiker Beat Schlatter sagte kürzlich dem «Tages-Anzeiger»: «Eine wahre Plage für mich als Altstadtbewohner sind aber auch diese unsäglichen Polterabende.»
«An manchen Abenden treffe ich auf meinem Heimweg bis zu vier solcher Gruppen von Männern oder Frauen, die unter anderem mitten im Sommer in Windeln mit geschulterten Skiern durch die Strassen laufen», so Schlatter.
Sicher ist: An Polterabend-Scherze scheiden sich die Geister. Manchmal sind sie wirklich zum Lachen. Manchmal auch nur zum Fremdschämen (siehe Video). Und manchmal arten sie auch total aus.
Wüste Schlägerei
So etwa der Polterabend des Schwingers Ivo Laimbacher Ende Juni 2013 in Luzern, der in einer wüsten Massenschlägerei mit drei Verletzten endete.
Offenbar gab es eine Auseinandersetzung zwischen der Poltergruppe und der Security einer Disco, die den als Clown verkleideten Laimbacher nicht ins Lokal lassen wollte. Schliesslich musste die Polizei die Streithähne trennen.
Ebenfalls einen Polizeieinsatz zur Folge hatte ein Junggesellenabschied im April 2013 im grenznahen Schwörstadt (D).
Eine Gruppe von 15 mit Klopapier, Eisenketten und Taschenlampen ausgerüsteten Schweizern marschierte auf dem Weg zu einem Nachtclub durch eine Baustelle – und wurden fälschlicherweise für Einbrecher gehalten und kontrolliert.
Polizisten sorgen für Skandal
Und im Sommer 2004 sorgten Ordnungskräfte in Genf gleich selbst für einen handfesten Skandal.
Stadtpolizisten hatten damals im Rahmen eines Polterabends einen Kollegen schwarz angemalt, mit Handschellen gefesselt und mit einem Seil an einem Polizeiauto festgebunden. Fotos der Aktion fanden den Weg in die Medien und sorgten für eine Welle der Entrüstung. Gegen die Beamten wurde ein Untersuchung eröffnet.