Zuerst wurde ihr schwindlig, dann sackte sie bewusstlos auf die Strasse: Ein Mädchen (17) aus Rorschach SG wurde Ende Januar mit einer schweren Kohlenmonoxid-Vergiftung ins Spital eingewiesen. Sie hatte zuvor mit einer Kollegin in einer Bar Shisha geraucht.
Der «stille Tod», wie Kohlenmonoxid (CO) genannt wird, hätte fast bei ihr zugeschlagen. Eine Vergiftung bemerkt man erst, wenn es schon zu spät ist. Besonders gefährlich ist sie, weil das geruchlose Gas im Körper die Aufnahme von Sauerstoff blockiert. Es droht der Erstickungstod selbst an der frischen Luft.
Shisha-Raucher unterschätzen die Gefahr
Vergiftungen im Zusammenhang mit den vor allem bei Jugendlichen beliebten Shishas gibt es zwar immer wieder. Im Fokus stehen dabei aber meist die Bars selber. Wenn diese schlecht gelüftet werden, steigt die Gefahr einer zu hohen Kohlenmonoxid-Konzentration im Raum.
Die Kantonspolizei St. Gallen kontrollierte die Rorschacher Shisha-Bar denn auch unmittelbar nach dem Kollaps des Mädchens. Bei der Kohlenmonoxid-Messung folgte aber die Überraschung: Es wurde kein kritischer Wert gemessen. Das Mädchen hat sich also nur durchs Rauchen der Shisha vergiftet.
Einige Ärzte warnen davor schon lange. Doch Shisha-Raucher unterschätzen die Vergiftungs-Gefahr nach wie vor. Katharina Hofer, Oberärztin bei Tox Info Suisse, sagt zu BLICK: «Es besteht durchaus das Risiko, selbst bei gut durchlüfteten Räumen sich durch das Shisha-Rauchen lebensgefährlich mit Kohlenmonoxid zu vergiften.»
Insbesondere im Zusammenhang mit Alkohol kann das tödlich enden. «Dies, wenn Shisha-Konsumenten nicht zwischen einem Rausch oder ersten Symptomen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung unterscheiden können.»
Umso wichtiger ist, dass unerfahrene Shisha-Konsumenten richtig informiert werden. Abdel Chariak betreibt in Baden AG mit der Nouba-Lounge eine der ältesten Shisha-Bars der Deutschschweiz. Er sensibilisiert seine Gäste: «Ich rate jedem, nicht zu lange am Stück zu rauchen. Wer sich unwohl fühlt, sollte sofort aufhören und sich an die frische Luft begeben.»
Natürlich ist es am vernünftigsten, auf das Rauchen von Shishas ganz grundsätzlich zu verzichten. Wer trotzdem paffen will, muss folgende Punkte beachten, um Risiken zu vermindern.
- Shishas sollten nicht in geschlossenen Räumen geraucht werden. Die Shisha gibt sowohl Kohlenmonoxid in die Raumluft ab als auch durch den Schlauch direkt in die Lungen.
- Die Kohle, die den Tabak erhitzt, muss gut durchglühen. Je höher Tabak erhitzt wird, desto eher werden einige der schädlichen Stoffe im Tabak vor dem Inhalieren verbrannt.
- Shishas werden gerne in Gruppen geraucht. Dabei sollte aber jeder Raucher ein eigenes Mundstück verwenden. Sonst können Krankheitskeime übertragen werden.
- Shisha-Rauch sollte nicht zu tief eingeatmet werden. Shishas sind schädlicher als Zigaretten, weil pro Zug viel mehr Rauch in die Lungen gepumpt wird. Darum sollte auch nicht zu lange geraucht werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO entspricht eine Shisha-Session à 50 Minuten dem Rauchen von 100 Zigaretten.
Natürlich ist es am vernünftigsten, auf das Rauchen von Shishas ganz grundsätzlich zu verzichten. Wer trotzdem paffen will, muss folgende Punkte beachten, um Risiken zu vermindern.
- Shishas sollten nicht in geschlossenen Räumen geraucht werden. Die Shisha gibt sowohl Kohlenmonoxid in die Raumluft ab als auch durch den Schlauch direkt in die Lungen.
- Die Kohle, die den Tabak erhitzt, muss gut durchglühen. Je höher Tabak erhitzt wird, desto eher werden einige der schädlichen Stoffe im Tabak vor dem Inhalieren verbrannt.
- Shishas werden gerne in Gruppen geraucht. Dabei sollte aber jeder Raucher ein eigenes Mundstück verwenden. Sonst können Krankheitskeime übertragen werden.
- Shisha-Rauch sollte nicht zu tief eingeatmet werden. Shishas sind schädlicher als Zigaretten, weil pro Zug viel mehr Rauch in die Lungen gepumpt wird. Darum sollte auch nicht zu lange geraucht werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO entspricht eine Shisha-Session à 50 Minuten dem Rauchen von 100 Zigaretten.
Über Shishas nimmt man mehr Giftstoffe auf
Das Problem ist für Joscha von Rappard, Leitender Arzt an der Klinik Hirslanden in Luzern, klar: «Jugendliche glauben, Shishas seien gesünder als Zigaretten.» Tatsächlich werden bei Shishas aber viel mehr Giftstoffe eingeatmet.
«Zudem wird in der westlichen Welt anders als im arabischen Raum viel zu lange am Stück geraucht», so von Rappard. Nach 50 Minuten sei der Tabak verbrannt. «Alles, was dann noch eingeatmet wird, ist Holzkohlendampf mit hohem Anteil an Kohlenmonoxid.»
Als er noch Oberarzt am Kantonsspital St. Gallen war, betreute er innert kurzer Zeit vier Jugendliche, die mit schweren Vergiftungen eingeliefert wurden. Ihr Kohlenmonoxid-Spiegel lag zwischen 20 und 30 Prozent. Normal liegt dieser zwischen 0 und 5 Prozent.
Wer nach einer Shisha zusammensackt und ohnmächtig wird, muss deshalb immer ärztlich behandelt werden. «Bei einer Kohlenmonoxid-Vergiftung reicht es nicht aus, nur an die frische Luft zu gehen. Ohne Sauerstoff-Behandlung drohen Langzeitschäden mit neurologischen Folgen», sagt von Rappard.
Oder gar der Tod.
Shisha paffen, das konnten schon die alten Inder. So glaubt die Wissenschaft, dass die erste Wasserpfeife aus dem fernen Indien stammt. Die simple Konstruktion damals: eine Kokosnuss und ein Bambusrohr, über das der Rauch inhaliert wurde.
Der Name Shisha kommt aus dem Persischen und bedeutet Glas. Im Türkischen aber wird die Pfeife Narghile genannt. Das heisst auf Persisch Kokosnuss. Da auch im indischen Sanskrit Narikela ebenfalls für Kokosnuss steht, geht man davon aus, dass die ersten Wasserpfeifen in Indien geschmaucht wurden und einst aus Kokosnüssen hergestellt wurde.
Im 16. Jahrhundert gelangt die Wasserpfeife über das Osmanische Reich in die arabische Welt. Fortan dient sie der Geselligkeit und dem Gemeinschaftsgefühl.
Napoleon bringt die Shisha nach Frankreich
Napoleons dreijähriger Ägyptenfeldzug (1798–1801) löst in seiner Heimat einen Orient-Hype aus. Zahlreiche Kunstschätze und Gebrauchsgegenstände werden geraubt. Auch Shishas. Die Wasserpfeife gelangt nach Frankreich.
Zeitgleich pflegen die britischen Kolonialherren den Genuss der Wasserpfeife in Indien. Besonders bei ihren Dinner-Partys. Die britische Aristokratie gönnt sich sogar einen Hookah-Burdar, einen Shisha-Diener, der sich ausschliesslich um die Pflege der Wasserpfeife kümmerte.
Shisha-Boom beginnt in den 90er-Jahren
Erst 200 Jahre später beginnt der Boom der Shishas in Westeuropa. Ab den 90er-Jahren wird die Wasserpfeife als Alternative zur Zigarette entdeckt. In den vergangenen Jahren erlebt die Shisha einen neuen Boom. 2013 entsteht in Deutschland die weltweit erste Shisha-Messe. Heute verbucht die Messe über 22'000 Besucher und 200 Aussteller.
Auch die Schweiz ist in dieser Zeit im Shisha-Rausch. 2014 verdreifacht sich der Tabak-Umsatz zum Vorjahr, und das Bundesamt für Gesundheit ermittelt, dass mittlerweile jeder Dritte der 15- bis 19-Jährigen regelmässig Shisha raucht.
Shisha paffen, das konnten schon die alten Inder. So glaubt die Wissenschaft, dass die erste Wasserpfeife aus dem fernen Indien stammt. Die simple Konstruktion damals: eine Kokosnuss und ein Bambusrohr, über das der Rauch inhaliert wurde.
Der Name Shisha kommt aus dem Persischen und bedeutet Glas. Im Türkischen aber wird die Pfeife Narghile genannt. Das heisst auf Persisch Kokosnuss. Da auch im indischen Sanskrit Narikela ebenfalls für Kokosnuss steht, geht man davon aus, dass die ersten Wasserpfeifen in Indien geschmaucht wurden und einst aus Kokosnüssen hergestellt wurde.
Im 16. Jahrhundert gelangt die Wasserpfeife über das Osmanische Reich in die arabische Welt. Fortan dient sie der Geselligkeit und dem Gemeinschaftsgefühl.
Napoleon bringt die Shisha nach Frankreich
Napoleons dreijähriger Ägyptenfeldzug (1798–1801) löst in seiner Heimat einen Orient-Hype aus. Zahlreiche Kunstschätze und Gebrauchsgegenstände werden geraubt. Auch Shishas. Die Wasserpfeife gelangt nach Frankreich.
Zeitgleich pflegen die britischen Kolonialherren den Genuss der Wasserpfeife in Indien. Besonders bei ihren Dinner-Partys. Die britische Aristokratie gönnt sich sogar einen Hookah-Burdar, einen Shisha-Diener, der sich ausschliesslich um die Pflege der Wasserpfeife kümmerte.
Shisha-Boom beginnt in den 90er-Jahren
Erst 200 Jahre später beginnt der Boom der Shishas in Westeuropa. Ab den 90er-Jahren wird die Wasserpfeife als Alternative zur Zigarette entdeckt. In den vergangenen Jahren erlebt die Shisha einen neuen Boom. 2013 entsteht in Deutschland die weltweit erste Shisha-Messe. Heute verbucht die Messe über 22'000 Besucher und 200 Aussteller.
Auch die Schweiz ist in dieser Zeit im Shisha-Rausch. 2014 verdreifacht sich der Tabak-Umsatz zum Vorjahr, und das Bundesamt für Gesundheit ermittelt, dass mittlerweile jeder Dritte der 15- bis 19-Jährigen regelmässig Shisha raucht.