Älteste Mutter der Schweiz (61) gibt Min Li Marti (43) Tipps
Spätes Mutterglück

In fortgeschrittenem Alter zu gebären hat auch Vorteile, findet Zlata Vasiljevic (61) – eine der ältesten Mütter der Schweiz. Und sie ist nicht allein.
Publiziert: 04.02.2018 um 22:19 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:27 Uhr
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Zlata Vasiljevic (61) und ihre Tochter Angela (2), die den Besuch des Fotografen verschlafen hat.
Foto: Thomas Meier
Aline Wüst

Die Zahl der Frauen, die erst mit mehr als 40 Jahren ihr erstes Kind zur Welt bringen, nimmt zu. Prominentestes Beispiel: Min Li Marti (43). Vor zwei Wochen wurde die SP-Nationalrätin Mutter von Ziva Lin. Ihr Ehemann, der

Wurden Eltern der kleinen Ziva Lin: Min Li Marti und Balthasar Glättli.
Foto: Sabine Wunderlin

Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli, zählt bereits 45 Lenze. Das Mädchen ist gesund. Die Eltern sind glücklich.

Aus medizinischer Sicht spricht manches gegen das späte Mutterglück: Mit dem Alter steigen die Risiken für Gendefekte und Schwangerschafts-Komplikationen. Häufig aber läuft auch alles glatt.

Trotz veränderter Lebensentwürfe heutiger Frauen gibt der Körper noch immer das ideale Gebäralter vor: Es liegt zwischen 20 und 25 Jahren. In dieser Zeit sind Frauen auch am fruchtbarsten.

Jede dritte Frau über 35

Und doch ist in der Schweiz bereits jede dritte Frau über 35 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind zur Welt bringt. 1984 lag das Alter der Erstgebärenden im Durchschnitt noch bei 28,2 Jahren, bis heute ist es auf 31,7 Jahre gestiegen.

ie späte Elternschaft hat aber auch Vorteile. Späte Mütter sind oft finanziell besser gestellt, sie haben ihre Karriereplanung abgeschlossen, stehen gefestigter im Leben.

Das beste Beispiel dafür ist Zlata Vasiljevic (61). Sie ist eine der ältesten Mütter der Schweiz. Mit 59 Jahren bekam sie ihr erstes Kind. Tochter Angela feiert im Februar ihren zweiten Geburtstag. Sie ist ein pflegeleichtes Mädchen, das lieber Gemüse als Schokolade isst.

Viele halten Vasiljevic für die Grossmutter. Ihr ist das egal. Für sie ist klar: Eine späte Mutter ist keine schlechtere Mutter. Im Gegenteil: Anders als viele junge Frauen habe sie sehr viel Zeit für ihre Tochter, könne ihr deshalb viel Liebe und Aufmerksamkeit schenken.

Das Kleinkind hält sie jung

Und noch einen weiteren Pluspunkt sieht sie: Das Kleinkind hält sie jung. Einzig im ersten Jahr nach der Geburt habe ihr manchmal das viele Tragen von Angela zu schaffen gemacht. Dass es dem Kind gegenüber egoistisch sein könnte, so alt noch Mutter zu werden, lacht Vlasiljevic weg: «Es gibt so viele unerwünschte Kinder auf dieser Welt. Angela hingegen ist ein absolutes Wunschkind.»

Zlata Vasiljevic: «Es gibt so viele unerwünschte Kinder auf dieser Welt. Angela hingegen ist ein absolutes Wunschkind.»
Foto: Thomas Meier

Sie hofft, dass sie noch lebt, wenn ihre Tochter den 20. Geburtstag feiert. Sorgen, dass Angela früh allein durchs Leben gehen muss, macht sich Vasiljevic nicht. Sie habe eine grosse Verwandtschaft und Angela dadurch viele Cousinnen und Cousins.

Der Wunsch nach einem Kind wurde übermächtig

Doch diese Fragen seien für sie noch weit weg. Deshalb geniesse sie jetzt erst einmal die Zeit mit ihrer Tochter. Zum Beispiel auf dem Spielplatz ihres Wohnorts Hägendorf SO.

Anderen Frauen möchte sie Mut machen, sich den Kinderwunsch auch im hohen Alter zu erfüllen. Rät aber, nicht so lange zu warten wie sie selber.

Manchmal verläuft das Leben eben anders als geplant: Vlasiljevic heiratete spät und dachte lange, dass das Kinderkriegen für sie kein Thema mehr sei.

Bis der Wunsch so gross wurde, dass sie sich Hilfe in einer ukrainischen Klinik holte. Ihr Mann unterstützte sie. Die künstliche Befruchtung klappte beim ersten Mal. Angelas Vater ist 63 Jahre alt. Er hat bereits zwei Kinder und fünf Enkelkinder. Sie sind alle älter als Angela.

Wie die Zwillingspille wirkt

Die Wirksubstanz Clomifen wird seit vielen Jahren erfolgreich bei Fruchtbarkeitsbehandlungen eingesetzt. Sie bewirkt, dass im Körper mehr des follikelstimulierenden Hormons (FSH) ausgeschüttet wird, das die Eizellreifung anregt. Laut Arzneimittelinformation beträgt beim Einsatz des Medikaments die Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsschwangerschaft rund zehn Prozent und die für eine Drillingsschwangerschaft rund ein Prozent. Eine 2013 veröffentlichte Studie des «Swiss Medical Weekly» wies nach, dass bis zu 20 Prozent der Mehrlingsgeburten in der Schweiz auf Fruchtbarkeitsbehandlungen, unter anderem mit Clomifen, zurückzuführen sind. Das sind ähnlich viele wie durch In-vitro-Fertilisation.

Die Wirksubstanz Clomifen wird seit vielen Jahren erfolgreich bei Fruchtbarkeitsbehandlungen eingesetzt. Sie bewirkt, dass im Körper mehr des follikelstimulierenden Hormons (FSH) ausgeschüttet wird, das die Eizellreifung anregt. Laut Arzneimittelinformation beträgt beim Einsatz des Medikaments die Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsschwangerschaft rund zehn Prozent und die für eine Drillingsschwangerschaft rund ein Prozent. Eine 2013 veröffentlichte Studie des «Swiss Medical Weekly» wies nach, dass bis zu 20 Prozent der Mehrlingsgeburten in der Schweiz auf Fruchtbarkeitsbehandlungen, unter anderem mit Clomifen, zurückzuführen sind. Das sind ähnlich viele wie durch In-vitro-Fertilisation.

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