Sie kreisen fast täglich über Lauterbrunnen BE – die Air-Glaciers-Helikopter. Ihre Piloten retten Bergsteiger und Wanderer in entlegenen Regionen. Auch Pilot Adrian M. († 51), selbst aus Lauterbrunnen. Seit über zwanzig Jahren arbeitete er als Berufspilot. Gestern Morgen stürzte er mit seiner Maschine an der Jungfrau ab. Der Vater von vier Buben war auf einem Transportflug mit einer Last am Seil. Kurz nach acht Uhr zerschellte der Helikopter auf dem Guggigletscher auf 2700 Meter Höhe auf Eis und Schnee.
Adrian M. war alleine an Bord. Warum der erfahrene Pilot mit dem Helikopter des Typs AS 350 B3 Ecureuil abstürzte, ist noch unklar. Andreas Hofmann von der Berner Kantonspolizei sagt, dass sich die Unglücksstelle auf dem Eisfeld des Gletschers und nicht an einer Felswand befindet.
In Lauterbrunnen ist man über den Tod von Pilot Adrian M. bestürzt: «Wir haben ihn alle gekannt. Seine vier Buben gehen hier zur Schule. Sie sind in einem Alter, in dem sie ihren Vater am meisten brauchen», sagt eine Verkäuferin.
Auch Gemeindepräsident Martin Stäger ist tief betroffen: «Wir haben leider gelernt, mit Unfällen von Bergsteigern und Basejumpern zu leben. Das Unglück von heute Morgen hinterlässt in uns allen tiefe Spuren», sagte er gestern an der Medienkonferenz.
Adrian M. hatte bis 2007 fast tausend Rettungseinsätze geflogen. Den «Berner Oberland News» sagte er damals: «Jedes Mal, wenn wir mit einer erfolgreichen Rettung aus der Luft den geretteten Menschen quasi ein zweites Leben schenken können, ist das ein sehr beglückender Moment.» Nur: Sein Leben konnte nicht gerettet werden.
Das Helikopter-Unternehmen Air-Glaciers steht mit Kerosin-Zahlungen in der Kreide, hat über eine Million Franken Schulden. Ob zwischen den finanziellen Engpässen und dem Absturz ein Zusammenhang besteht, will Andreas Hofmann von der Berner Kantonspolizei nicht kommentieren.
Der Guggigletscher ist zwei Kilometer lang und 500 Meter breit. Bekannt ist er unter anderem wegen eines Flugzeugabsturzes 1952 mit acht Toten. Eine US-Militärmaschine des Typs Dakota raste damals wegen eines Navigationsfehlers oberhalb des Guggigletschers in eine Steilwand des Nollen am Mönch.