Fünf Tage lang Schneeballschlacht, Riz Casimir und ein ewiges Chäferfäscht im Kajütenschlag - bei vielen Schweizern kommen mit dem Stichwort Skilager unvergessliche Erinnerungen auf.
Doch die Generation Skilager steht vor dem Aussterben: 2015 waren es nur noch rund 2300 Schneesportlager, die von Jugend und Sport registriert wurden - 300 weniger als zehn Jahre zuvor.
Das Kino als Konkurrenz fürs Skilager
«Die Ursachen für den Rückgang sind sehr vielfältig», sagt Ole Rauch, Geschäftsführer der Schneesportinitiative Schweiz. Sparmassnahmen von Gemeinden seien ein Grund, aber nicht der einzige.
«Heute gibt es Tausende Möglichkeiten sich im Winter zu beschäftigen, ohne auf die Piste zu gehen. An jeder Ecke ist mittlerweile ein Erlebnisbad, ein Kino oder ein Sonntagsverkauf.»
Es fehlt an Motivation
Unter anderem scheitere es an den Interessen und der Motivation der Schüler- und Lehrerschaft. «Kinder mit Migrationshintergrund sind meistens nicht enorm Schnee-affin und oft noch nie auf der Piste gewesen», sagt Rauch. Zusätzlich sei ein Skilager ein massiver administrativer Aufwand für die Lehrperson.
Diese Faktoren würden die Motivation der Lehrer mindern, sich mit einer Gruppe auf die Piste zu wagen. Die Dankbarbeit der Schüler schlägt sich dementsprechend auch auf Social Media nieder:
Die Sicherheitsansprüche sind massiv
Dazu kommen noch die Eltern: «Wir leben in einer Hochsicherheitsgesellschaft», sagt Rauch. «Der Sicherheitsanspruch der Eltern ist derart gross, dass Lehrpersonen auch vor Aktivitäten mit geringem Unfall-Risiko immer öfter zurückschrecken.»
Notbremse für das Skilager-Sterben
Um den aussterbenden Schneesportlagern entgegen zu wirken, beschlossen Kantone, Bund und verschiedene Interessensverbände das «Traditionsgut» verstärkt zu fördern: Die Schneesportinitiative Schweiz wurde 2014 ins Leben gerufen.
Das Ziel: die Organisation von Schneesportlagern und –tagen zu Vereinfachen und das «Schweizer Kulturgut Schneesport» zu erhalten.
Schneesport in der Schweiz sei «für die Sportaktivität der Bevölkerung, die Ausbildung der Kinder und die Zukunft des Wintertourismus von grosser Bedeutung», schreibt die Organisation. Auch aus dem Profisport bekommt der Verein Unterstützung: Präsidentin ist die Snowboard-Olympiasiegerin Tanja Frieden. (kra)