Der regnerische Zickzack-Herbst macht es möglich. In den Schweizer Wäldern wachsen die Pilze! Doch das Sammeln birgt Risiken. Pilzkontrolleur Lukas Diem (40) aus Oberrüti AG hat mehrmals Schlimmes verhindert. Laien zeigten ihm schon Grüne Knollenblätterpilze, die sie später essen wollten. «Zum Glück brachten sie ihren Fund zuerst vorbei», sagt er. «Diese Art ist tödlich giftig.»
Welche Pilze dürfen also bedenkenlos gesammelt werden? «Nur solche, die man mit 100-prozentiger Sicherheit kennt», sagt Diem. «Wer Zweifel hat, muss unbedingt zur Kontrolle!» Er empfiehlt Anfängern, zuerst mit erfahrenen Personen mitzugehen – etwa aus einem Verein.
Die vier Pilz-Typen
Grob unterteilt der Experte Pilze in vier unterschiedliche Typen. Diese lassen sich an der Beschaffenheit der Unterseite des Hutes erkennen. Es gibt solche mit Röhren, Lamellen, Stacheln oder Leisten (siehe Bilder). Für Anfänger eher geeignet sind Röhrlinge. «Es gibt zwar giftige Röhrlinge, aber keine tödlichen», erklärt Diem. Die Bekanntesten dieser Art sind wohl Steinpilze. Dasselbe gilt für Leistlinge. Zu ihnen gehören die Eierschwämme.
Einsteiger sollten dagegen die Finger von Lamellenpilzen lassen. Hier kommen gleich mehrere teils tödliche Vertreter vor: der Weisse und Grüne Knollenblätterpilz, der Kahle Krempling oder der Spitzgebuckelte Raukopf. Jedoch gibt es auch Lamellenpilze, die essbar sind, wie Champignons. Zudem warnt Kontrolleur Diem davor, alte Pilze zu konsumieren. Denn auch ein Steinpilz kann ungeniessbar werden. «Mit der Zeit verdirbt das Eiweiss», sagt er. «Das führt zu Lebensmittelvergiftungen, wie beim Verzehr von verdorbenem Fleisch.»
Sammler, die nur auf den Boden starren, sind nicht gut beraten. Diem nennt einen Trick: «Auf die Bäume achten.» Er erklärt: «In der Schweiz findet man Steinpilze und Eierschwämme im Fichtenwald. Diese Pilze leben in Symbiose mit gewöhnlichen Rottannen.» Will heissen, die beiden profitieren voneinander.
Pilze sorgfältig rausdrehen
Der Kontrolleur bittet Neueinsteiger um Sorge zur Natur. «Dreht Pilze sorgfältig aus dem Boden und reisst nicht unnötig Erde oder Moos auf», sagt er. Ansonsten verletze man das Myzel, ein feines Geflecht in der Erde, das den eigentlichen Pilz darstellt. «Was wir sammeln, sind die Fruchtkörper», so Diem. Er vergleicht das mit Äpfeln an einem Baum.
Ebenso müssen kantonale Vorschriften eingehalten werden. Schonzeiten, Mengen-beschränkungen und Schutzzonen unterscheiden sich regional.