Es waren nur etwa fünf Minuten, die Blerina Aliti* mit ihrem Bruder telefoniert hatte, der gerade im Kosovo im Spital lag. Doch das kurze Gespräch am Handy sollte ins Geld gehen. Als Ende des Monats die Telefonrechnung des Anbieters M-Budget Mobile auf dem Tisch lag, traute Familie Aliti aus dem Kanton Aargau ihren Augen nicht. Was früher ein paar Rappen zusätzlich gekostet hatte, kostete nun satte 30 Franken mehr.
Aliti lebt seit 32 Jahren in der Schweiz. Den Kontakt zu den Verwandten will sie aber nicht verlieren. Von M-Budget Mobile fühlt sie sich darum unfair behandelt. «Bei allen anderen Ländern auf dem Balkan sind die Tarife für Anrufe gleich geblieben. Nur für den Kosovo gelten plötzlich viel höhere Preise. Das ist Abzocke!»
18-mal weniger teuer für Anrufe in Nachbarländer
Tatsächlich zeigt ein Blick auf die Preisliste für M-Budget-Mobile-Kunden, wie der Kosovo eine teure Sonderstellung einnimmt. 4.50 Franken pro Minute muss abdrücken, wer mit dem Handy aus der Schweiz beispielsweise in die Hauptstadt Pristina telefoniert. Zum Vergleich: In die Nachbarländer Albanien und Serbien oder auch nach Kroatien verlangt M-Budget Mobile jeweils bloss 25 Rappen pro Minute – also 18-mal weniger. Wie kann das sein?
Über eine entsprechende BLICK-Anfrage ist man bei der Migros zunächst überrascht. Erst Abklärungen mit dem Partner Swisscom zeigen: Wegen eines Fehlers haben Kunden seit Monaten massiv zu viel für Anrufe in den Kosovo bezahlt! «Nach aktuellem Kenntnisstand ist der Kosovo aufgrund einer neuen Vorwahl versehentlich in eine höhere Tarifzone gerutscht», sagt Migros-Sprecherin Christina Maurer.
«Abonnenten erhalten Geld automatisch zurück»
Die Vorwahl für den Kosovo hat im Juni 2018 auf +383 gewechselt. Gemäss Migros blieb der falsche Preisaufschlag bis heute unentdeckt. Jetzt will man aber umgehend handeln. «Wir werden den fehlerhaften Tarif per Anfang Mai anpassen», bestätigt Maurer. «Ab dann können Kunden wieder zum alten Tarif – ebenfalls 25 Rappen pro Minute – in den Kosovo telefonieren.»
Bei der Migros bedauert man den Vorfall und bittet die Kunden um Entschuldigung. Für alle, die in den vergangenen Monaten zu viel bezahlt hatten, gibt es aber gute Nachrichten. Gemäss Migros soll den betroffenen Abonnenten der falsche Betrag von der Swisscom automatisch zurückerstattet werden.
* Name geändert
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