Despot soll als Kandidatin für den National- und Ständerat bei den nationalen Wahlen im Oktober sowie als Parteipräsidentin zurücktreten, forderte Parmelin gegenüber der Freiburger Zeitung «La Liberté», welche die Affäre am Samstag ins Rollen gebracht hatte.
Ihr Handeln sei strafbar, auch wenn es keine Anzeige gegen sie gebe, hielt Parmelin fest. Der Waadtländer SVP-Nationalrat stellt sich zur Wiederwahl für eine vierte Amtszeit in Bern.
Auch in Genf stösst Despots Verhalten auf Kritik. Damit habe Despot das Vertrauen ihrer Parteikollegen verloren, wird Céline Amaudruz, Nationalrätin und Präsidentin der SVP Genf, am Dienstag in der Zeitung «Le Temps» zitiert. Deshalb müsse sie zurücktreten.
Despot wollte im April 2014 eine interne Sitzung mit einem SVP-Vertreter aus einem verfeindeten Lager heimlich aufnehmen. Weil dieser nicht zur Sitzung erschient, wurde einzig ein halbstündiges Gespräch mit den anderen wartenden Vorstandsmitgliedern aufgezeichnet.
Die Aufnahme tauchte diesen Sommer beim ehemaligen SVP-Mitglied und heutigen BDP-Politiker Jean-Luc Laurent auf. Die Waadtländer SVP beschuldigt diesen der Erpressung. Despot vermutet, dass die Aufnahmen über ihren ehemaligen Lebenspartner zu Laurent gelangten.
Sie reichte gegen beide Strafanzeige wegen versuchter Nötigung ein. Ihre Aufnahme bezeichnete sie am Montag vor den Medien in Lausanne als Fehler und Mittel zum Selbstschutz in einem extrem angespannten Umfeld.
Bei der BDP führte die Affäre inzwischen zu einem Kollateralschaden. Der BDP-Politiker und Präsident der Waadtländer Wahlkommission der Partei, Michael Heinz Rohrer, trat per sofort zurück, weil er nichts mit der Affäre zu tun haben will.
Vom Waadtländer BDP-Präsident Eric Schürch erhielt Jean-Luc Laurent jedoch Unterstützung. Auch der Vorstand habe sich am Montag einstimmig für Laurent ausgesprochen, sagte Schürch am Dienstag der Nachrichtenagentur sda.