Zwölf Millionen Franken. So viel ergaunerten Betrüger, die sich als Polizisten getarnt hatten, 2019 von Senioren in der Schweiz. Mit der immer gleichen Masche.
Da stellt sich unweigerlich die Frage: Was können wir dagegen tun?
Gefordert sind in erster Linie die Behörden. Sie müssen die Täternetzwerke zerschlagen und die Betrüger bestrafen.
Gefordert sind aber auch wir alle. Es ist unsere Pflicht, Senioren stärker in die Gesellschaft einzubinden.
Denn die Berichte der betagten Opfer gleichen sich: Sie hatten niemanden, der sie auf den Betrug hinwies, kein Umfeld, das sie vor den perfiden Methoden der Täter schützte. Etwa dem Trick, die Telefonnummer so zu manipulieren, dass bei der angerufenen Person die 117 der Polizei auf dem Display erscheint.
Es ist diese Einsamkeit der Ältesten, die Kriminelle sich zunutze machen. Sie bereichern sich an der Hilflosigkeit der alleingelassenen Rentner.
Papst Franziskus hat nicht unrecht, wenn er von einer «Kultur der Entsorgung» spricht. Und damit die Vernachlässigung alter Menschen geisselt. In unserem durchgetakteten Alltag vergessen wir sie viel zu oft.
Fakt ist: Die Gesellschaft wird immer älter. Umso wichtiger werden Innovationen wie Wohnprojekte, die altersdurchmischtes Wohnen fördern, generationsübergreifende Anlässe zur Integration von Senioren – oder auch einfach nur Enkel, die ihre Grossmütter hin und wieder zum Kaffee einladen.
Denn eine Gesellschaft, der ihre eigenen Grosseltern lästig sind, ist eine herzlose Gesellschaft. Und eine ärmere.