Abgehauen ohne zu bezahlen
«Das ganze Bett war voller Spaghetti und Sauce»

In St. Gallen verwüstete ein Mitglied einer estnischen Rockband sein Hotelzimmer – und verschwindet ohne zu zahlen. Dafür kassiert er eine saftige Strafe.
Publiziert: 16.06.2021 um 18:49 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2021 um 07:32 Uhr
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Im März residierte in einem St. Galler Hotel ein Horror-Gast.
Foto: Getty Images

Überall Essensreste und Abfall im ganzen Zimmer verteilt. Das Bett verschmiert mit Sauce, der Fussboden übersät von leeren Bierdosen. Der Gestank so schlimm, dass eine Woche am Stück gelüftet werden musste.

In diesem Zustand hinterliess ein vorzeitig abgereister Gast sein Hotel in St. Gallen. Gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» erzählt der Hoteldirektor über die üblen Zustände im verwaisten Zimmer: «Es war in einem schlimmen Zustand.» Die Kissen habe man gleich entsorgen können, für den Raum sei eine Spezialreinigung nötig gewesen! Das Dreiste an der Geschichte: Der Gast hat auch noch die Zeche geprellt.

«Schlimmer Zustand»

Doch für den Hoteldirektor kommt es noch schlimmer. Der Gast liess sogar den Zimmerschlüssel mit gehen. Das frustriert den Ostschweizer ungemein: «Dass er auch noch den Schlüssel mitgenommen hat, ärgert mich am meisten. Hätte er ihn doch einfach da gelassen, dann wären wenigstens diese unnötigen Kosten nicht auch noch angefallen.»

Dabei fing der Aufenthalt entspannt an: Mitte März bucht ein junger Mann (27) aus Estland via Booking.com ein Zimmer. «Nett und anständig», sei er zu Beginn gewesen, so der Hoteldirektor. Auch die erste Nacht habe er direkt bar bezahlt. Dann verlängerte er seinen Aufenthalt – und die Probleme begannen.

Die zwei darauffolgenden Nächte habe er nur nach mehrmaligem Auffordern gezahlt – mit einem Bündel zerknüllter Banknoten. Drei weitere Nächte blieb er noch, dann verschwand er plötzlich spurlos. Seine Rechnung liess er unbeglichen, das Zimmer verwüstet zurück. Was dem Hotelier ebenfalls auffiel: «Sein Alkoholkonsum war bemerkenswert. Zehn, elf oder mehr halbliterdosen Bier, jeden Abend.»

Mitglied einer dubiosen Rockband

Besonders brisant ist der Fall, da der Mann Mitglied der dubiosen Rockband Illumenium aus Estland ist, wie Recherchen des «St. Galler Tagblatts» zeigen. Die Bandmitglieder und ihr Promoter-Team machten im deutschsprachigen Raum schon häufiger von sich reden. Der Skandalgruppe wird aufdringlicher CD-Verkauf auf offener Strasse, verwüstetes Mobiliar in Hotelzimmern und geklautes Musik-Equipment nachgesagt. In ihrer Heimat sollen die Musiker schon in zahlreichen Lokalen Hausverbot haben.

Erst letzten Winter berichtete «FM1Today» von aufdringlichen Verkäufern ebendieser Rockband in der Ostschweiz. Dies sei jedoch illegal, wie die Stadtpolizei St. Gallen gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» sagt.

Auch der 27-Jährige ist in der Schweiz nicht unbekannt, denn er wurde bereits zuvor wegen Zechprellerei angezeigt. Aufgrund dieser Vorstrafe verdonnert ihn die Staatsanwaltschaft zu einer Geldstrafe von 2000 Franken inklusive Gebühren. Zahlt er die Strafe nicht, droht dem Musiker ein Aufenthalt in einem Schweizer Gefängnis, so eine Mediensprecherin der St. Galler Staatsanwaltschaft. Für diese geprellte Rechnung würden ihm dann 36 Tage hinter Gittern blühen. (aua)


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