Das Sitzungszimmer bietet direkten Blick auf den See. Ein 15-köpfiges Team von Therapeuten samt Koch und Pfleger sorgt sich vollumfänglich um das Wohl des Patienten. Und bei Bedarf ist zur Genesung der Klientel auch ein Bad in einer Wanne voll warmer Kieselsteine im Wellnessbereich möglich.
Das alles gehört zum Angebot von Paracelsus Recovery (PR). Die noble Suchtklinik direkt am Zürcher Utoquai bietet eines der wohl exklusivsten Reha-Programme der Welt an. Wer hierher kommt, bringt nicht nur andere Probleme mit als der gewöhnliche Durchschnitt der Bevölkerung. PR-Kunden sollten auch ein grosses Portemonnaie dabei haben.
Der Chauffeur fährt die Gäste zum Penthouse
Der Service, den Paracelsus Recovery anbietet, beginnt schon am Flughafen Zürich. Klienten – sie kommen nicht selten aus dem Ausland – werden dort vom Chauffeur mit der Bentley-Limousine abgeholt. In der edlen Karosse geht es dann ins Zentrum von Zürich, wo die Kunden von PR unweit vom Sechseläutenplatz in einem Penthouse einquartiert werden. Erlaubt ist aber immer nur ein Klient aufs Mal. Diese Sonderbehandlung hat darum auch ihren Preis: Eine Woche Reha bei PR kostet 80'000 Franken.
Für das US-Nachrichtenmagazin «Vice» hatte das Model und Bloggerin Sydney Lima (27) im vergangenen Winter die Suchtklinik am Zürichsee besucht. Ab und zu konsumiere sie Kokain und trinke Alkohol, gibt Lima in dem daraus entstandenen Video zu. Bei Paracelsus Recovery bekam die US-Amerikanerin deshalb gleich das Rundum-Paket.
Nicht alle Methoden sind unumstritten
Neben einem persönlichen Koch, einem Personal Trainer und privaten Yoga-Lektionen gibt es für die Gäste bei PR auch einen eigenen Psychotherapeuten. Dieser lebt ebenfalls in dem Penthouse, ist quasi rund um die Uhr für die Klienten da. Auch zum Programm gehört der Besuch des Spa-Bereichs in Zürichs Luxus-Hotel Dolder.
Es gibt aber auch Methoden, die in dem teuren Reha-Programm inbegriffen sind, die aber zumindest speziell anmuten. So werden vermeintliche Allergien zum Beispiel mit einem Pflaster aus purem Gold behandelt. Und eine Mitarbeiterin von PR bietet sogenannte Bioresonanz-Tests an. Ein Verfahren, das unter Experten als Hokuspokus verschrien ist.
Wirkungsvolle Anwendungen oder «Beschäftigungstherapie»?
Auch Sydney Lima reiste mit einem zwiespältigen Eindruck wieder aus Zürich ab. Hinter vielen Programmpunkten während der Reha konnte die 27-Jährige nicht wirklich einen Sinn erkennen. Einige Anwendungen empfand sie schlicht als «Beschäftigungstherapie».
«Ich freue mich, wieder nach Hause zu können. Und ich freue ich auf ein Glas Wein, auch wenn ich das nun wahrscheinlich nicht hätte sagen dürfen», lacht Lima abschliessend.
«Manche kommen aus Königshäusern»
Für die Klinik-Geschäftsführerin und Ex-Bankerin Marta Ra ist das ausgefallene Angebot von Paracelsus Recovery hingegen durchaus gerechtfertigt. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erklärt sie, dass die Superreichen nun mal ganz andere Sorgen hätten. Menschen, die alles im Überfluss hätten, müssten sich mit einer ganz spezifischen Problemlage herumschlagen. Deshalb benötige diese Minderheit auch eine gesonderte Form von Therapie.
So hätten Reiche wie Oligarchen zwar Frauen, Geliebte und eine ganze Armee an Angestellten. Aber: «Das Bedürfnis nach Zwischenmenschlichkeit ist oft nicht abgedeckt.» Das viele Geld mache die Leute misstrauisch und demzufolge einsam, sagt sie der Zeitung.
Das Behandlungsfeld von PR ist denn auch relativ breit. Von Drogen-, Alkohol- und Sexsucht über Essstörungen bis hin zu Depressionen und Phobien bietet die Klinik diverse Therapien an.
Bei manchen Besuchern der Reha könnte der Besuch in Zürich tatsächlich auch wieder für sowas wie Bodenhaftung sorgen. So sagt Marta Ra: «Manche kommen aus Königshäusern aus dem Mittleren Osten und leben in Palästen.» Verglichen damit sind die Räumlichkeiten von Paracelsus Recovery womöglich wirklich noch bescheiden. (cat)
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