Das Babysäuli quiekt innig und herzig zugleich, als Bundespräsidentin Doris Leuthard (54) gestern bei der Olma-Eröffnung mit ihm posiert. Wie in jedem Jahr ist beim Auftakt zur grössten Schweizer Messe ein Regierungsmitglied mit von der Partie. «Der Stellenwert der Olma ist sehr gross – gerade im Bereich Landwirtschaft und Ernährung. Diese Messe ist wichtig für unsere Gesellschaft!», schwärmt Leuthard gegenüber BLICK.
Tradition versus Internet
Während Viehschauen und Schweizer Traditionen die Besucher Jahr für Jahr in ihren Bann ziehen, haben die klassischen Standverkäufer an der harschen Realität zu beissen. Die unliebsamen Begriffe heissen «kultureller Wandel» und «fortschreitende Digitalisierung». Konkret: Immer mehr Kunden pfeifen auf persönliche Beratung, wenn das gewünschte Produkt im Netz ein paar Franken günstiger zu haben ist.
Olma-Direktor Nicolo Paganini (51) kennt die Problematik: «Das Internet ist eine Konkurrenz für uns. Die Mittel der Unternehmen wandern von Messeauftritten zusehends in den Digitalbereich ab.»
«Die Olma muss sich laufend anpassen!»
Auch die Besucherzahlen stagnieren. 365'000 Menschen gingen letztes Jahr durch die Einlassschranken der Olma – so wenige wie seit 2001 nicht mehr.
Dramatisch sei die Situation aber nicht, so Paganini. Es gebe natürlich abspringende Kunden, aber man habe viele langjährige Aussteller, die der Messe die Treue halten. «Die Olma muss sich laufend anpassen. Wir dürfen dabei aber den Stallgeruch nicht verlieren!»
Neben den über 620 Ausstellern auf dem Olma-Gelände haben auf dem Jahrmarkt vor den Hallen viele weitere Standbetreiber mit dem Wandel zu kämpfen. Habe es früher gereicht, die Waren gefällig zu präsentieren, sei im Kundenkampf nun Innovation gefragt. Der Direktor führt 3-D-Brillen und Touchscreens ins Feld.
Einerseits will die Olma in eine Modernisierung und den Ausbau ihrer Hallen investieren, andererseits aber auch ihren Werten treu bleiben.
Im Kampf gegen die «digitale Wüste»
«Wir können auf unserer Messe den Leuten etwas bieten, was das Internet nicht kann. Ich spreche von Augenkontakten, einem Händedruck und der Möglichkeit, Geschäfte bei einem guten Glas Wein zu besprechen», erklärt Nicolo Paganini.
Bundesrätin Leuthard sieht die Kultmesse auf einem guten Weg: «Schon jetzt sieht man, wie hier durch neue technische Mittel die Kinder und Jugendlichen einbezogen werden. Das braucht es heute einfach.»
Auch Direktor Paganini zweifelt nicht an der Anziehungskraft seiner Olma: «Ich glaube fest an einen Gegentrend. Irgendwann wollen die Leute von der digitalen Wüste ihre Ruhe haben.»
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Sie ist die mit Abstand grösste Publikumsmesse der Schweiz. Schon zum 75. Mal öffnet die Olma heute in St. Gallen ihre Pforten. Über 620 Aussteller in acht Hallen sind an der Volksgaudi mit von der Partie.
Während elf Tagen werben sie um die Gunst der 365'000 Besucherinnen und Besuchern. Der Gang durch die Stände lohnt sich: Auf einer Fläche von fast 50'000 Quadratmetern haben Güter des alltäglichen Lebens die Landwirtschaftsthematik längst in den Hintergrund gedrängt. Von Gartenbedarf über Unterhaltungselektronik bis zum Tumbler ist alles zu haben.
In vielen Fällen gewähren die Aussteller ihren Kunden einen attraktiven Olma-Rabatt – manchmal auch nur auf Drängen der Kunden. Nachfragen kostet nichts.
Ein Bundesrat gibt den Startschuss
Traditionell eröffnet ein Regierungsmitglied die Olma. In diesem Jahr gibt sich Bundespräsidentin Doris Leuthard (54) die Ehre. Nach ihrer Rede schreitet die Magistratin durch die Hallen, um als Höhepunkt mit einem quiekenden Säuli für die Kameras zu posieren.
Gerade in diesem Jahr kommt der Osten voll auf seine Kosten: Als Gastkanton ist der Thurgau mit der Sonderschau «Lebe, gnüsse, schaffe» vertreten. Mostindien zeigt einen Stadlerzug, offeriert regionale Köstlichkeiten und lässt die Besucher als Schiffskapitän auf dem Bodensee schalten und walten – wenn auch nur im Miniatur-Format.
Tiere, Traditionen und ein Dilemma
Weitere Highlights neben dem Säulirennen sind Vorführungen der Schweizer Armee, je ein Olma-Hackbrett- und Jodel-Tag, Seilziehwettkämpfe, Käse-Prämierungen, aber auch die Wahl der Thurgauer Apfelkönigin. Die Tierausstellung lässt Kinderherzen höher schlagen. Berühmt-berüchtigt ist das Chälbli-Dilemma: Gemeint ist der Jöh-Effekt, den die Geburt eines Jungtiers beim Besucher auslöst, während dieser schon kurz darauf leidenschaftlich in eine Olma-Bratwurst beisst. Ohne Senf – versteht sich.
Sie ist die mit Abstand grösste Publikumsmesse der Schweiz. Schon zum 75. Mal öffnet die Olma heute in St. Gallen ihre Pforten. Über 620 Aussteller in acht Hallen sind an der Volksgaudi mit von der Partie.
Während elf Tagen werben sie um die Gunst der 365'000 Besucherinnen und Besuchern. Der Gang durch die Stände lohnt sich: Auf einer Fläche von fast 50'000 Quadratmetern haben Güter des alltäglichen Lebens die Landwirtschaftsthematik längst in den Hintergrund gedrängt. Von Gartenbedarf über Unterhaltungselektronik bis zum Tumbler ist alles zu haben.
In vielen Fällen gewähren die Aussteller ihren Kunden einen attraktiven Olma-Rabatt – manchmal auch nur auf Drängen der Kunden. Nachfragen kostet nichts.
Ein Bundesrat gibt den Startschuss
Traditionell eröffnet ein Regierungsmitglied die Olma. In diesem Jahr gibt sich Bundespräsidentin Doris Leuthard (54) die Ehre. Nach ihrer Rede schreitet die Magistratin durch die Hallen, um als Höhepunkt mit einem quiekenden Säuli für die Kameras zu posieren.
Gerade in diesem Jahr kommt der Osten voll auf seine Kosten: Als Gastkanton ist der Thurgau mit der Sonderschau «Lebe, gnüsse, schaffe» vertreten. Mostindien zeigt einen Stadlerzug, offeriert regionale Köstlichkeiten und lässt die Besucher als Schiffskapitän auf dem Bodensee schalten und walten – wenn auch nur im Miniatur-Format.
Tiere, Traditionen und ein Dilemma
Weitere Highlights neben dem Säulirennen sind Vorführungen der Schweizer Armee, je ein Olma-Hackbrett- und Jodel-Tag, Seilziehwettkämpfe, Käse-Prämierungen, aber auch die Wahl der Thurgauer Apfelkönigin. Die Tierausstellung lässt Kinderherzen höher schlagen. Berühmt-berüchtigt ist das Chälbli-Dilemma: Gemeint ist der Jöh-Effekt, den die Geburt eines Jungtiers beim Besucher auslöst, während dieser schon kurz darauf leidenschaftlich in eine Olma-Bratwurst beisst. Ohne Senf – versteht sich.