Bruder Klaus sei der rechte Mann zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen, sagte Leuthard in ihrem Grusswort an die rund 300 geladenen Gäste aus Politik, Justiz, Wirtschaft und Kirche sowie an die zahlreich erschienene Bevölkerung. Er habe mit seinen Wertvorstellungen das vorgelebt, was er von den anderen erwartete. «So wurde er glaubwürdig», sagte Leuthard.
Bruder Klaus sammelte keine Jünger um sich, er gründete keine Gemeinschaft, er trat nicht als Führer auf und nicht als Prophet, sagte der aus dem Kanton Nidwalden stammende Literaturwissenschaftler und Festredner Peter von Matt. Aber die Rolle des Sehers, der wisse, was in der Not zu tun sei, wuchs ihm zu.
Man habe ihm geglaubt, weil niemand, der ihm persönlich begegnete, ihm misstrauen konnte, sagte von Matt. Wer sich mit ihm befasse, habe zu tun. Auch heute noch.
Dies sah auch der Obwaldner Landammann Franz Enderli so. Er betonte, von Flües Leben weise auf die Tiefe und Mitte des Menschen hin: «So bleibt er für uns bis heute eine Herausforderung: als radikaler Gottsucher und engagierter Mittler.»
Niklaus von Flüe lebte von 1417 bis 1487. Er gehörte zum Führungszirkel Obwaldens, verliess aber Frau und Kinder und lebte als Eremit in Flüeli-Ranft. Die Klause ist noch heute eine wichtige Pilgerstätte.
Historisch verbürgt ist seine Rolle als Ratgeber. 1481, am Tag des «Stanser Verkommnis», vermittelte er im Streit zwischen den Stadtkantonen Zürich und Bern und den Urschweizer Landkantonen. Gefeiert wird er als Vermittler und Mystiker.
Im Kanton Obwalden ist die 600-Jahr-Feier ein eminent wichtiges Ereignis. Der Regierungsrat möchte die Gelegenheit nutzen, die Bedeutung von Bruder Klaus der Bevölkerung näher zu bringen.
Für das Jubiläumsjahr schlossen sich der Kanton, die Gemeinde Sachseln, die Bruder-Klausen-Stiftung sowie die katholische und und reformierte Kirche zu einem Trägerverein zusammen. Die Botschaft, die im Jubiläumsjahr verbreitet werden soll, lautet «Mehr Ranft». Sie soll die Frage nach dem Wesentlichen im Menschsein ins Zentrum stellen.
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