Der Ausbau des 5G-Netzes in der Schweiz stockt. Die Bevölkerung ist skeptisch, die Politik zögert. Einige Kantone haben 5G blockiert, andere schieben Baubewilligungen für Antennen auf die lange Bank. Die Telekombranche macht die bestehenden Strahlengrenzwerte für die Blockade verantwortlich. So berichtete SonntagsBlick vor einer Woche.
Simonetta Sommaruga (60) ist Vorsteherin des für Mobilfunk zuständigen Departements. Sie macht den Ausbau des 5G-Netzes jetzt zur Chefsache. Am Mittwoch empfing sie die CEO von Swisscom, Sunrise und Salt. Tags darauf traf sie die für 5G verantwortlichen kantonalen Baudirektoren.
Geht es nach der Bundesrätin, soll auch ohne Erhöhung der Grenzwerte ein flächendeckendes 5G-Netz möglich sein – mit dem Bau sogenannter adaptiver Antennen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Anlagen erfassen deren Strahlen nur diejenigen Mobilbenutzer, die ihr Smartphone tatsächlich gerade benutzen. Bislang war unklar, wie hoch die Strahlenbelastung dieser neuartigen 5G-Antennen ist. SonntagsBlick weiss: Sommarugas Departement führte an zwei Standorten 5G-Messungen durch. Diese zeigen: Lädt ein Handynutzer einen Film dank 5G in Rekordzeit herunter, kann die Belastung bei einer adaptiven Antenne für kurze Zeit höher ausfallen als bei einer konventionellen Mobilfunkanlage. Sobald das Telefon nicht mehr benutzt wird, ist die Strahlung geringer. Insgesamt nimmt die Belastung dadurch nicht zu.
Gestützt auf die Testmessungen erarbeitet Sommarugas Departement jetzt die Vollzugshilfen für die Bewilligungen von adaptiven Antennen. Sie ermöglichen es Kantonen und Gemeinden, Baugesuche für die 5G-Antennen zu bewilligen.
Vielleicht wird ein Ausbau des 5G-Netzes so ohne Erhöhung der Grenzwerte möglich. Die Kantone jedenfalls haben am Donnerstag verhalten positiv auf Sommarugas Offensive reagiert. Zumindest ihr Widerstand könnte aus dem Weg geräumt sein. Bleiben wird die Opposition der grundsätzlichen 5G-Gegner.