Nur 48 Stunden, nachdem er einen Vierfachmord begangen hatte, wurde es bei Thomas N.* (33) besinnlich. Am 21. Dezember 2015 löscht der Student und Junioren-Trainer aus Rupperswil AG das Leben der Familie Schauer und der Freundin des älteren Sohnes aus. Und knapp zwei Tage später verschickt er lockere Weihnachtsgrüsse.
Der Text, den er am 23. Dezember 2015 auf Facebook veröffentlicht, liest sich heute wie eine makabre Botschaft: «Wir wünschen euch allen ein besinnliches Weihnachtsfest und hoffen, die Wirbelwinde lassen bei allen den Weihnachtsbaum stehen.» Mit «wir» dürften er und seine geliebten Huskys gemeint sein. Am Ende des Textes: ein Smiley.
Garniert sind die Grüsse mit Fotos aus seinem Haus und von seinen Hunden. Auf einem Bild liegt der Mörder in kurzen Hosen auf dem Sofa. Er döst mit seinen Lieblingen. Die Stimmung: absolut entspannt.
Auf anderen Weihnachtsbildern sind die Hunde mit einer Samichlaus-Mütze zu sehen. Vor Weihnachtsdekor und laufendem Fernseher. Keine Spur von Angst, Nervosität oder auch nur einem Anflug von Unsicherheit. Thomas N. scheint die Ermittler nicht zu fürchten.
BLICK kontaktierte Adressaten des perversen Weihnachtsgrusses. «Voll daneben, er machte auf heile Welt», sagt einer schockiert. Er kennt Thomas N. aus dem Internet und teilt mit ihm die Freude an Schlittenhunden. Man tauschte sich aus über das Leben der Rassehunde.
Ein anderer Empfänger des grusligen Weihnachtsgrusses vermutet, das Bild könne am Abend vor der Veröffentlichung aufgenommen worden sein. Also nur einen Tag nach den Morden. «Er konnte wohl nur Beziehungen zu Hunden aufbauen, nicht zu Menschen», vermutet der Mann, ebenfalls ein Hundefreund.
Die Kaltschnäuzigkeit der Bestie von Rupperswil ist kaum vorstellbar. Laut Tele M1 unterhielt er sich mit seinen Fussballkollegen nicht nur über die Morde – so locker, dass keiner auch nur den leisesten Verdacht schöpfte. Der Sender fand heraus: Thomas N. ging noch am Abend des schrecklichen 21. Dezembers mit einigen Tschüttelern nach Zürich feiern – in ein Steakhouse!
Was er zu feiern hatte, sagte er natürlich nicht. Einblick gab er anderen Menschen immer nur in seine fast schon krankhafte Liebe für Hunde. «Lumi hat im Moment eine Schulterhöhe von 48 Zentimeter. Wie gross sind eure so?», fragt er in der Hündeler-Gruppe auf Facebook.
Auffallend ist, wie Thomas N. oft die Ich-Form benutzt, wenn er von seinen Tieren spricht. Anscheinend identifiziert er sich total mit seinen Alaskan Malamutes. Zu der Hundepassion passt: Chilli, der Familienhund der Schauers, überlebte die Wahnsinnstat.
Thomas N. liess es sogar zu, dass eine Nachbarin den Hund abholte, während er sich schon im Haus befunden haben musste. Ein unglaubliches Risiko für den Killer. Wirklich nur, weil es nicht anders ging? Oder um sicherzugehen, dass der Hund in guten Händen ist? Gnade für das Tier – Tod für die Menschen.
Wie es mit den beiden Hunden von Thomas N. weitergehen soll, ist noch nicht klar. BLICK weiss, dass die deutsche Züchterin die Tiere zurückholen und wenn möglich neu platzieren würde.
«Sie liebt Tiere», sagt ein guter Bekannter der Züchterin. Auf Hunde-Webseiten kursieren bereits Inserate: Eine Alaskan-Malamute-Dame suche ein liebevolles neues Zuhause. «Umständehalber», wie es heisst. Ob es gelingt, Tiere mit einer solchen Vorgeschichte zu vermitteln?
* Name der Redaktion bekannt