46 Monate Knast für irren Raser Amir B.
Beim Urteil schrieb Amir munter SMS

Verurteilt ist der unverbesserliche Raser und Einbrecher. Doch Amir B. läuft frei herum. Warum nur?
Publiziert: 15.12.2011 um 23:40 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:31 Uhr
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Amir B. gestern in Hinwil ZH. Er kann die Finger nicht von seinem Mobiltelefon lassen.
Foto: Joseph Khakshouri
Von Viktor Dammann

Er ist offenbar nicht zu stoppen. Amir B.* (28) machte als gefährlichster Raser der Schweiz Schlagzeilen. «Ich bin ein Psychopath», krönte der junge Serbe 2004 einen TV-Auftritt in der «Rundschau», «ich mache lieber einen Unfall, als ein Rennen zu verlieren.»

Obwohl dem zweifachen Familienvater wegen seiner Rasereien der Fahrausweis auf unbestimmte Zeit entzogen wurde, lässt er sich immer wieder hinter dem Steuer erwischen. Aber er rast nicht nur, er bricht auch ein.

Beim Einbruch stand er Schmiere

Beim Schmierestehen bei einem Einbruch in Hinwil ZH im vergangenen Jahr merkte er nicht, dass die Polizei bereits vor Ort war. Bei der Verhaftung trugen Amir B. und sein Komplize Goldvreneli und Schmuck im Wert von rund 6000 Franken auf sich. Gestern musste er sich deshalb vor dem Bezirksgericht Hinwil verantworten.

Zudem war er erneut acht Mal ohne Ausweis gefahren.

«Sie stehen nun zum x-ten Mal vor Gericht. Wie findet dies denn Ihre Familie?», will Gerichtspräsident Christian Prinz wissen. «Nicht begeistert», nuschelt Amir B. und grinst. «Finden Sie dies lustig, weil Sie so grinsen?», fragt der Richter. «Nein», sagt Amir B. «Wir auch nicht.»

Er hat von nichts gewusst


Der Kosovo-Albaner bestreitet, vom Einbruch gewusst zu haben. «Ich wollte meine Freundin im Zürcher Oberland besuchen.» Er habe vor dem Haus nur geraucht und telefoniert.

«Aber Ihr Kollege sagte aus, er habe Sie nach ‹reichen Dörfern› gefragt. Und Sie hätten welche gewusst», hält ihm der Richter vor. Dann sei man nach Hinwil gefahren.

«Stimmt alles nicht», sagt Amir B. Das Gericht glaubt ihm kein Wort. «Sie erzählen eine Lügengeschichte nach der anderen», so der Gerichtspräsident bei der Urteilsbegründung. «Sie haben den Tatentschluss mitgetragen.»

«Legen Sie das Natel weg»

Unbeeindruckt drückt der Angeklagte auf seinem Mobiltelefon herum, schreibt munter SMS. Jetzt explodiert der Richter. «Das ist eine Unverschämtheit. Legen Sie das Natel weg.»

Das Gericht schickt Amir B. für 46 Monate hinter Gitter. Es hat den Antrag des Staatsanwalts um drei Monate erhöht. Inbegriffen sind bedingte und noch nicht vollzogene Strafen.

Der Gauner hatte zudem Diebesgut seines Komplizen in seiner Wohnung gehortet. Neben verschiedenen PC, drei Flaschen Rotwein und Schwimmhilfen für 40 Franken.

Sein Anwalt hat Berufung angekündigt. Denn nach Rechtskraft des Urteils und Vollzug der Strafe wird Amir B. wohl ausgeschafft.

* Name der Redaktion bekannt

Amirs krimineller Lebenslauf
2001: 1 Monat Ausweisentzug. Er fuhr mit 74 statt 50 km/h (Busse: 1900 Franken).

2002: 3 Monate Ausweisentzug. Amir B. war auf der Autobahn mit Tempo 143 km/h unterwegs und überholte ein Auto rechts (Busse: 3000 Franken).

2003: 6 Monate Ausweisentzug. Raserei mit 121 km/h durch eine Autobahn-Baustelle (Busse: rund 7000 Franken).

2003: 8½ Monate Ausweisentzug. Amir B. raste erneut.

2007: Wegen eines Raserrennens und Beteiligung an 60 Einbrüchen wird Amir B. zu 36 Monaten verurteilt. Die Hälfte muss er absitzen.

2010: Neun Monate Knast. Amir B. war zweimal ohne Ausweis erwischt worden. Er hatte das Auto seines Vaters entwendet.
2001: 1 Monat Ausweisentzug. Er fuhr mit 74 statt 50 km/h (Busse: 1900 Franken).

2002: 3 Monate Ausweisentzug. Amir B. war auf der Autobahn mit Tempo 143 km/h unterwegs und überholte ein Auto rechts (Busse: 3000 Franken).

2003: 6 Monate Ausweisentzug. Raserei mit 121 km/h durch eine Autobahn-Baustelle (Busse: rund 7000 Franken).

2003: 8½ Monate Ausweisentzug. Amir B. raste erneut.

2007: Wegen eines Raserrennens und Beteiligung an 60 Einbrüchen wird Amir B. zu 36 Monaten verurteilt. Die Hälfte muss er absitzen.

2010: Neun Monate Knast. Amir B. war zweimal ohne Ausweis erwischt worden. Er hatte das Auto seines Vaters entwendet.
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