«Verliert nie die Liebe zum Velofahren.»
Mit einem der Lieblingssprüche von Roger Nachbur wandten sich am Sonntagmorgen die sichtlich ergriffenen restlichen Mitglieder seines «Philipps Biketeam» an die Teilnehmer des Memorial-Rides für ihren verunglückten Fahrer, Chef und Freund.
Nachbur war am Samstagmittag des 15. August am Oberalp tödlich verunglückt. Bei der Abfahrt auf der Passstrasse Richtung Sedrun GR im Rahmen des Ultravelorennens Tortour krachte er in einen entgegenkommenden Töfffahrer. Der erfahrene Velofahrer verstarb noch auf der Unfallstelle. Der Motorradlenker (34) aus dem Tessin wurde schwer verletzt ins Spital geflogen.
Töffahrer habe «rücksichtslos überholt»
Zwar läuft die Untersuchung zum Unfall noch. Die Staatsanwaltschaft Graubünden bestätigt aber im August gegenüber BLICK die Aussagen der Polizei: «Das Spurenbild deutet darauf hin, dass der Velofahrer beim Zusammenstoss korrekt auf seiner Strassenseite fuhr.»
Dies deckt sich mit der Meldung einer BLICK-Leserin, die an dem Tag am Oberalp mit dem Auto unterwegs war. «Der Unfallverursacher hatte mit seiner Tessiner Motorradgruppe uns vorher vollkommen rücksichtslos überholt und somit auch uns schon gefährdet», schreibt die Touristin aus Deutschland.
Verständlicherweise hat das OK das 1000-Kilometer-Rennen nach dem tödlichen Unfall abgebrochen.
Zu nass und kalt für Roger
Am Sonntagmorgen kamen die Tortour-Fahrer für den Memorial-Ride wieder zusammen. Rund 300 Velofans waren dabei – trotz Regen. Von Hütten ZH aus fuhren alle gemeinsam durchs Sihltal nach Zürich. Es wäre die letzte Tortour-Etappe gewesen. Nur 31 Kilometer. «Für Roger wäre die Strecke heute zu nass und kalt gewesen – und zu wenig bergig», bemerkte ein Freund vor dem Start. Denn Nachbur liebte die Wärme. Er lebte in Mallorca und arbeitete als sportlicher Leiter für Philipps Biketeam.
Aber um Sieg und Niederlage gings auf dieser letzten Etappe für einmal nicht.