Bereits der Juni war wärmer und sonnenreicher als gewöhnlich. Doch das war bloss ein Vorgeschmack, denn der Sommer nimmt jetzt erst so richtig Fahrt auf. Dass die anstehenden Hitzetage nicht nur für Freude sorgen, zeigt ein Blick zurück aufs Jahr 2003.
Bis heute gilt der damalige Sommer als der Hitzesommer schlechthin. Auf einen sehr warmen Juni folgten im Juli und August zwei absolute Rekordmonate. Mit einer mittleren Temperatur von 21 bis 24 Grad Celsius auf der Alpennordseite herrschte in der Schweiz ein Klima, wie man es sonst nur aus Städten wie Rom oder Rio kennt. Insgesamt reichte es damals an einigen Orten der Schweiz für 42 Hitzetage – also Tage, an denen das Thermometer die 30-Grad-Marke knackte.
Eine Welle von Hitzetoten in Europa
Doch das schöne Wetter hat auch seine Schattenseiten. Das perfekte Badewetter zieht die Massen an die Seen und Flüsse. Im Sommer 2003 hatte die Schweiz über 80 ertrunkene Menschen zu beklagen. Im Jahr zuvor waren es noch knapp über 50.
Die heissen Temperaturen und die viele Sonne wird auf Dauer auch für den Kreislauf zur Belastung. 2003 forderte der aussergewöhnliche Sommer in Europa rund 20'000 Hitzetote.
Viel trinken und den Speiseplan anpassen
Speziell zu schaffen macht das Wetter kranken oder alten Menschen. In vielen Alters- und Pflegezentren erfordern die kommenden Tage deshalb besondere Aufmerksamkeit. Laut Lena Tobler, Leiterin der Kommunikation bei den Alterszentren der Stadt Zürich sei man aber auf die Hitze vorbereitet: «Wir nehmen die möglichen Gefahren ernst. Bei besonderer Hitze passen wir den Speiseplan für die älteren Leute etwas an und achten darauf, dass genug getrunken wird.» Grundsätzlich seien die Senioren aber gut informiert, wie sie sich in solchen Situationen verhalten müssen, sagt Tobler.
Neben dem Thermometer werden in den kommenden Tagen auch die Ozonwerte steigen. Reto Vögeli von Meteonews Schweiz rät deshalb, anstrengende Aktivitäten im Freien auf kühlere Tageszeiten zu verschieben: «Die Messwerte für Ozon werden die Grenzwerte sicher überschreiten. Das ist vor allem für die Atemwege problematisch.»
Auch die Natur leidet
Doch nicht nur der Mensch hat mit der Hitze zu kämpfen. Der Sommer 2003 traf auch die Natur hart. In mehreren Gewässern kam es aufgrund der erhöhten Flusstemperaturen zu einem eigentlichen Fischsterben. Zu den Leidtragenden gehörten auch die Bauern. Sie mussten teils massive Ernteausfälle verkraften. Selbst die Milchproduktion litt unter der Hitze, weil die Kühe von den hohen Temperaturen derart gestresst waren.
Ein derartiges Szenario hält Hans Rüssli vom Schweizerischen Bauernverband in diesem Jahr für ausgeschlossen. Die Bauern seien gut vorbereitet auf einen heissen Sommer. «Die Monate Mai und Juni waren für die Landwirte sehr gut. Um jetzt eine gute Ernte einfahren zu können, ist eine trockene, warme Periode sogar von Vorteil.» Das Problem im Jahr 2003 sei gewesen, dass bereits Mitte Juni viele Äcker vertrocknet waren, erklärt Rüssli.
Heisser Sommer dank Siebenschläfer-Regel?
Ein Ende der Hitzewelle ist noch nicht in Sicht. Das Sommerwetter sollte bis weit in die nächste Woche anhalten. Und Vögeli macht sogar Hoffnung, dass auch der restliche Sommer seinem Namen alle Ehre machen könnte. Grund dafür sei die sogenannte Siebenschläfer-Regel: «Sie besagt, dass auf ein schönes Juni-Ende ein prächtiger Sommer folgt.» Ein Sommer, in dem sich diese Regel perfekt bewahrheitet hat, war zum Beispiel im Jahr 2003.
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