20 Personen müssen sich vor der Justiz verantworten, weil sie bei der Theorieprüfung geschummelt haben. Sie rüsteten sich mit Mini-Kamera, Mikro-Kopfhörer und einem Empfangsgerät aus und erhielten von einem 41-jährigen Kosovaren die Lösungen ins Ohr geflüstert.
Die Personen kommen laut Polizei unter anderem aus Albanien, Kosovo und Mazedonien. Sie zahlten mehrere Tausend Franken für die Mogelei. Weil sie nicht gut Deutsch konnten? Denn seit 2006 kann die Auto-Theorieprüfung in der Schweiz nur noch auf Deutsch, Italienisch, Französisch oder Englisch absolviert werden.
Sprachen wie Albanisch, Türkisch, Serbokroatisch, Spanisch und Portugiesisch fielen mit der Regeländerung weg – ein Hindernis für alle Prüflinge, die die Landessprachen nicht gut beherrschen. «Durchaus könnten mangelnde Sprachkenntnisse ein Motiv für das Mogeln gewesen sein», sagt die Mediensprecherin der Kapo Solothurn, Astrid Bucher, zu BLICK.
Verkehrssicherheit statt Integration
«Die Schüler in deren Landessprache zu unterrichten, ist einfacher als sich mit Händen und Füssen verständigen zu müssen» sagt Reto Wüthrich, Inhaber der Fahrschule Wüthrich. Darum gibt es bei ihm auch spanische und albanische Fahrlehrer: «Es geht uns um die Verkehrssicherheit und nicht um Integration.»
Die Aufgabe des Fahrlehrers sei, die Verkehrssituationen zu erklären – der Prüfungsexperte prüfe das Wissen. «Ich kann den Behörden nichts vorwerfen. Wenn ich ins Ausland gehe, zum Beispiel nach Italien, kann ich auch nicht auf Deutsch die Prüfung machen», sagt Wüthrich weiter zu BLICK.
Wüthrich würde es aber begrüssen, wenn die Prüfung wieder in neun Sprachen abgelegt werden könnte, denn «es war einfacher für die Leute».