18 Monate Knast bedingt
Ex-Novartis-Mitarbeiter schwärzte Arbeitskollegen als Terroristen an

Rashid S.* (37) dichtete zahlreichen Mitarbeitern von Novartis schwere Straftaten an. Auch bezeichnete er sie als Terroristen. Am Dienstag musste er sich deswegen vor Gericht verantworten.
Publiziert: 08.05.2018 um 20:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:19 Uhr
Rashid S. (37) unterstellte zahlreichen Novartis-Mitarbeitern, Terroristen und Verbrecher zu sein. Weil die Vorwürfe frei erfunden waren, musste sich S. am Dienstag vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten.
Foto: PHILIPPE ROSSIER
Viktor Dammann

Ex-Novartis-Mitarbeiter Rashid S.* (37) stand am Dienstag vor dem Zürcher Bezirksgericht. Dies, weil er wiederholt Arbeitskolleginnen und -kollegen als Terroristen und Drogenhändler bezeichnet hatte.

«Folgende drei Personen haben vor, in die Schweiz zu reisen, um in Basel einen Anschlag zu verüben», schrieb S. etwa in einem Mail, das er ans Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten sowie an Novartis-Boss José Jimenez persönlich verschickt hat. Darin zählte er drei Manager von Novartis Pharma (Pakistan) auf. S. behauptete im Mail auch, die drei Novartis-Kader stünden der IS und der Al-Qaida nahe.

S. warnte vor einer Bombe beim Zürcher HB

Aber auch einen Zürcher Arbeitskollegen bezeichnete S. als Drogenhändler und Terroristen. Zudem soll er seine kleine Tochter sexuell missbraucht haben. Das schrieb S. der Kripochefin der Zürcher Kantonspolizei. 

Ein weiteres Mail schickte S. zudem an Interpol. Darin behauptete er, ein namentlich erwähnter Tunesier habe gesagt, er wolle eine gefährliche Bombe am Zürcher Hauptbahnhof zünden.

Interpol benachrichtigte umgehend die Kantonspolizei, welche die Wohnung des vermeintlichen Terroristen stürmte. Sieben Stunden musste der Mann in Haft verbleiben, bis sich seine Unschuld herausstellte.

Beweislast war erdrückend

Wegen dieser Anschuldigungen – alle Vorwürfe von S. waren aus der Luft gegriffen – stand der Pakistaner nun vor Gericht. Dort bestritt er vehement, solche Mails verfasst zu haben.

Auf die Frage, weshalb ihn seine Ex-Kollegen denn beschuldigen sollten, meinte der ewige Student nur, dass diese ihn wohl wegen seiner guten Ausbildung beneiden würden.

Die Staatsanwältin bezeichnet die Beweislast indes als «erdrückend». Unter anderem entdeckten die Ermittler bei S. auf einem USB-Stick und einem Notebook Fotos der Ex-Kollegen, Mailadressen und auch verschickte Mails. Der Angeklagte behauptete aber, den Stick auf dem Flohmarkt gekauft zu haben.

18 Monate bedingt

Das Gericht glaubte das nicht. S. wurde wegen falscher Anschuldigungen zu 18 Monaten Knast bedingt verurteilt. Statt hinter Gitter darf er zu seiner Ex-Frau (82) zurück, die den arbeitslosen Pakistaner weiter unterstützt.

* Namen geändert

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