Auf dem Fussballplatz leuchten ihre Augen. Wenn die 16-jährige Marija Milunovic mit ihren Freundinnen Fussball spielt, kann sie ihre Sorgen für einen Moment vergessen. Denn dem Mädchen droht die Ausschaffung.
Seit dem 22. Juni 2014 lebt Marija in Sargans SG bei ihrer Mutter Svetlana (34). Sie lernte rasch Deutsch, ist eine beliebte Schülerin an der Realschule und eine der besten Kickerinnen im FC Balzers. Ob Marija nach dem Schulabschluss im Sommer ihre Lehre am Kantonsspital Glarus beginnen kann, ist unsicher. Das Migrationsamt des Kantons St. Gallen will sie abschieben.
«Ich kämpfe bis zum Schluss. Ich habe hier meine Heimat gefunden. Ich will bei meiner Mutter bleiben. In Serbien habe ich nichts.»
Denn ihr Vater, bei dem sie bis vor zwei Jahren in Serbien lebte, will nichts mehr von ihr wissen. Er hat eine neue Frau und Kinder – ist arbeitslos und schlug Marija. Ihre Tante, bei der sie danach wohnte, leidet an Depressionen und wollte Marija nach wenigen Tagen auch nicht mehr beherbergen.
Deshalb holte Mutter Svetlana Marija in die Schweiz. Doch das St. Galler Migrationsamt glaubt, dass Marija aus wirtschaftlichen Gründen gekommen ist.
Seither kämpfen Mutter und Tochter mit Rekursen gegen sämtliche Entscheide des Migrationsamtes und des Sicherheits- und Justizdepartements. Doch überall blitzen sie ab. Auch vor dem Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen. Denn das Gericht glaubt nicht, dass die Vater-Tochter-Beziehung problematisch geworden sei. Es bleibt noch eine letzte Chance: das Bundesgericht in Lausanne.
Unterstützung erhält Marija von allen Seiten: Lehrer, Mitschüler, Kolleginnen aus dem Fussballklub, Trainer und Politiker setzen sich dafür ein, dass Marija bleiben darf. Bei einer Online-Petition haben sich 5600 Personen eingetragen.
Am Samstag organisierte der FC Balzers sogar ein Benefizspiel. Alle hoffen, dass Marija als Härtefall eingestuft wird. «Marija muss bleiben», sagen Coach Armin Kekic (31) und Mannschaftskapitän Sarah Herrmann (28). «Wir können nicht verstehen, dass eine von uns ausgewiesen werden soll. Sie gehört in die Schweiz.»