Jeder Mensch in der Schweiz produziert durchschnittlich 700 Kilogramm Siedlungsabfall pro Jahr. Das sei eine «unrühmliche Spitzenposition» im internationalen Vergleich, sagte Bafu-Direktorin Katrin Schneeberger am Dienstag vor den Medien. Die Abfallanalyse werde zeige, wo es Verbesserungen brauche.
Die Kehrichtsäcke, die untersucht werden, stammen aus 33 repräsentativ ausgewählten Schweizer Gemeinden und werden nach Fraktionen sortiert und analysiert, schreibt das Bafu in einer Mitteilung zum Medienanlass in Perlen, wo die Abfall-Sortierung vorgestellt wurde.
Ein besonderes Augenmerk gilt dem Food Waste und den Abfällen, die eigentlich rezykliert werden sollten. Die Ergebnisse der Analyse sollen im zweiten Halbjahr 2023 vorliegen.
Das Bafu beauftragte für die Sortierung eine Umweltagentur. Diese stellte temporär 18 Personen an, die in zwei Schichten täglich rund eine Tonne Siedlungsabfall von Hand sortieren. Dies erfordere eine hohe Konzentration, zumal die Abfälle in den Kehrrichtsäcken oft verschmutzt und verklebt seien, hiess es seitens der Agentur.
Seit 1982 untersucht das Bafu alle zehn Jahre die Zusammensetzung der Siedlungsabfälle. Einerseits, um wichtige Hinweise über das Konsumverhalten der Bevölkerung und seine Entwicklung in den letzten zehn Jahre zu liefern. Andererseits soll die Analyse den Gemeinden wichtige Informationen für die Gestaltung und Optimierung ihrer Separatsammlungen liefern.
Die letzte Untersuchung fand 2012 statt. Sie zeigte, dass viele rezyklierbare Stoffe im Kehricht landeten. Schätzungsweise rund ein Fünftel des Kehrichts wäre noch verwertbar gewesen. Zwei Drittel dieser ungenutzten Wertstoffe entfallen auf so genannte biogene Abfälle, also Abfälle, die sich kompostieren oder vergären lassen.
Papier und Karton im Kehricht dagegen gingen gegenüber der letzten Untersuchung anteilsmässig zurück.
(SDA)