16’000 Mitarbeitende, aber kein Gesicht
Securitas – ein diskreter Familienkonzern

Die Sicherheitsgruppe aus Bern hat seit der Jahrtausendwende ein unglaubliches Wachstum hingelegt. Die Verantwortlichen, die den Konzern steuern, sind jedoch kaum bekannt.
Publiziert: 22.01.2023 um 00:30 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2023 um 16:05 Uhr
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Die Schweizerische Bewachungsgesellschaft Securitas wurde 1907 in Bern gegründet.
Foto: ZVG
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Thomas SchlittlerWirtschaftsredaktor

Den farbigen Engel, der in der Zürcher Bahnhofshalle über die Reisenden wacht, kennt jedes Kind. Was kaum jemand weiss: Die 1997 enthüllte Skulptur von Niki de Saint Phalle ist ein Geschenk der Securitas an die SBB.

Es war eines der wenigen Male, dass sich das Sicherheitsunternehmen freiwillig exponierte. Zwar sind Securitas-Mitarbeitende in der Schweiz so präsent, dass ihr Name teilweise als Synonym für alle privaten Sicherheitskräfte verwendet wird. Die Vertreter der Familie Spreng aber, der die Unternehmensgruppe mit 16 000 Mitarbeitenden gehört, bleiben bewusst unter dem Radar.

«Diese Haltung liegt in der Tradition und auch im Unternehmenszweck der Securitas AG begründet», sagt Kommunikationsleiter Urs Stadler. Zurückhaltung nach aussen und Vertrauen seien für die Kunden wichtige Werte.

Dass keine Nachrichten für eine private Sicherheitsfirma gute Nachrichten sind, dürfte der Schweizerischen Bewachungsgesellschaft Securitas nach ihrer Gründung 1907 in Bern bald klar geworden sein. Laut der Jubiläumsschrift von 2007 spürte sie von Beginn an Widerstand – unter anderem wurde befürchtet, sie mische sich in Polizeiaufgaben ein.

Nicht zuletzt dank einem Grossauftrag der SBB zur Bewachung von Bahnhöfen etablierte sich Securitas aber bald als Bestandteil des Sicherheitsdispositivs in der Schweiz. Der Engel in Zürich ist der Dank für diese Starthilfe.

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Securitas bleibt

In den vergangenen 20 Jahren schossen viele neue Sicherheitsfirmen aus dem Boden. Eine ETH-Studie kam 2015 zum Schluss, es gebe in der Schweiz mittlerweile mehr private Sicherheitskräfte als Polizisten. Der Trend dürfte sich seither verstärkt haben. Ende 2022 zählte der Wirtschaftsinformationsdienst Dun & Bradstreet hierzulande 1040 private Wach- und Sicherheitsdienste. Securitas ist noch immer der grösste. 2021 erzielte die Gruppe, die mittlerweile 26 Unternehmen umfasst und auch im Bereich von Alarm- und Sicherheitssystemen tätig ist, einen Umsatz von 1,4 Milliarden Franken. 2000 waren es noch 600 Millionen Franken.

Zu diesem Wachstum beigetragen haben auch Aufträge der öffentlichen Hand und staatsnaher Betriebe. Bei der Securitas AG machen sie rund ein Fünftel des Umsatzes aus, wie das Unternehmen mitteilt.

Jüngst erlebte die Securitas einen Generationenwechsel. Nach dem Tod des langjährigen Patrons Samuel Spreng 2021 nahm dessen Tochter im Verwaltungsrat Einsitz, wo auch ihr Bruder bereits Mitglied war. Das Präsidium jedoch wurde an Armin Berchtold (57) übergeben, der die Gruppe viele Jahre operativ geführt hatte. Auf den CEO-Posten rückte mit Daniel Liechti (50) ebenfalls ein langjähriger Mitarbeiter nach. Viel ändern soll sich dadurch nicht: «Die nachfolgende Generation der Besitzerfamilie bekennt sich klar zum soliden Familienunternehmen», schreibt die Medienstelle.

Viel Grund für Veränderungen gibt es ohnehin nicht: Die «Bilanz» schätzt das Vermögen der Gründerfamilie Spreng auf 300 bis 350 Millionen Franken. Sicherheit lohnt sich.

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